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Verschwörungstheorie: Ermittlungen gegen Renault wegen Unfalls in der Formel 1

Angeblich gibt es neue Hinweise darauf, dass ein Unfall von Renault-Pilot Nelson Piquet jr. in der Formel 1 vor einem Jahr Absicht war. Der Weltverband ermittelt - doch die Hinweise sind wohl bewusst lanciert worden.

Schon vor einem Jahr war in der Formel 1nach dem Unfall von Verschwörung die Rede. Als Nelson Piquet jr. beim Grand Prix von Singapur in der 15. Runde so heftig in die Mauer einschlug, dass es eine Safey-Car-Phase gab, die dann ausgerechnet seinem Renault-Teamkollegen Fernando Alonso durch einen clever getimten Boxenstopp einen völlig überraschenden Sieg brachte, wurde von vielen Seiten behauptet, dass dieser Crash Absicht gewesen sei. Teamchef Flavio Briatore habe Piquet gesagt, dass er einen Unfall provozieren solle. Damals taten das alle Beteiligten einschließlich Piquet jr. als kompletten Blödsinn ab.

Jetzt, fast ein Jahr später, hat der Automobilweltverband Fia aber eine Untersuchung zu dem Thema eingeleitet - weil „neue Hinweise“ auftauchten, dass da tatsächlich etwas faul gewesen sei. Die „Hinweise“ bestehen allerdings vor allem aus Informationen des brasilianischen Fernsehsenders TV-Globo, der behauptet, es gebe Beweise, dass der Unfall damals manipuliert gewesen sei – ohne allerdings näher auf die Art dieser Beweise einzugehen. Diese Information wurde dann auch der Fia zugetragen – und es war schon sehr vielsagend, wie sich am Wochenende zwei der daran beteiligten Globo-Leute im Pressezentrum beim Großen Preis von Belgien in Spa über ihren Coup freuten, dass es nun tatsächlich eine offizielle Untersuchung des Themas gibt.

Die Fia muss solchen Hinweisen nachgehen, wenn sie in der Welt sind. Unabhängig davon, ob nun etwas dran sein sollte oder nicht – das ganze riecht doch sehr nach einem Racheakt des Piquet-Clans an Renault-Teamchef Flavio Briatore. Denn aus Globo-Kreisen sickerte bereits durch, auf wen der Hinweis zurückgeht: auf Nelson Piquet sr., den Vater des nach dem Ungarn-GP von Flavio Briatore endgültig wegen mangelnder Leistungen gefeuerten Junior. Papa Piquet ist über diese Vorgehensweise von Briatore stinksauer und glaubt, dass dadurch die Karrierechancen seines Söhnchens schwerer beschädigt wurden als wenn man ihn wenigstens die Saison hätte zu Ende fahren lassen. Und der dreimalige Weltmeister Piquet sr. war schon in seiner aktiven Zeit immer einer, der die Kunst der Intrige – damals gegen missliebige Konkurrenten – bestens beherrschte.

Die Frage ist jetzt, was bei dieser Untersuchung oder einer eventuellen Verhandlung heraus kommen kann. Sollte etwas bewiesen werden können, müssten Briatore und Renault mit einer heftigen Strafe rechnen. Allerdings war aus Fia-Kreisen schon zu hören, dass es keine verwertbaren Funkaufzeichungen gibt, die irgendetwas beweisen würden. So dumm wäre wohl auch niemand, derartige Anweisungen offen zu geben.

Was also von Seiten der Ankläger noch kommen soll, bleibt abzuwarten – oder ob am Ende doch nur Aussage gegen Aussage steht. Ob Vater Piquet mit der Aktion seinem Sohn damit in Bezug auf künftige F1-Chancen einen Gefallen getan hat, ist eine andere Frage. Welcher Teamchef will sich schon so ein Gespann an Bord holen – intriganter Vater plus nicht übermäßig talentierter Sohn?

Die Formel-1-Zyniker fragen sich ohnehin, ob Nelsinho denn überhaupt in der Lage gewesen wäre, einen solchen Crash so gezielt und perfekt zu produzieren. Einerseits mit dem richtigen Ergebnis, andererseits mit der Sicherheit, so einzuschlagen, dass er sich auf keinen Fall weh tut.

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