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Timo Baumgartl (vorne rechts) musste nach dem Zusammenprall mit Bielefelds Fabian Klos (vorne links) ins Krankenhaus gebracht werden.

© imago images/Nordphoto

Verteidiger des 1. FC Union fällt vorerst aus: Timo Baumgartl und sein Pech mit Kopfverletzungen

Bei seinem heftigen Zusammenprall erleidet Timo Baumgartl schon die vierte Gehirnerschütterung seiner Karriere. Union gehen für Donnerstag die Verteidiger aus.

Die Verletzungshistorie der meisten Fußballer ist voll von muskulären Problemen, Bänderrissen und vielleicht auch mal einem Knochenbruch. Auch Timo Baumgartl hat in seinen mittlerweile acht Jahren als Profi einige dieser Verletzungen erlebt, doch besonders auffällig ist etwas anderes in seiner Krankenakte: Der Verteidiger des 1. FC Union erleidet ungewöhnlich oft Kopfverletzungen und kann sich in dieser Disziplin mit Gladbachs Christoph Kramer um den Status als größter Pechvogel der Bundesliga streiten.

Dass Unions Trainer Urs Fischer unmittelbar nach dem 1:0-Sieg am Samstag gegen Arminia Bielefeld angesichts der ersten Diagnose „schwere Gehirnerschütterung“ von positiven Nachrichten sprach, gibt einen Eindruck, wie heftig der Zusammenprall in der ersten Halbzeit war. Nach einer Flanke war Baumgartl im Duell mit Bielefelds Fabian Klos als erster am Ball, danach knallten beide aber heftig mit den Köpfen aneinander und blieben auf dem Rasen liegen. Während Klos nach kurzer Zeit wieder stand, wurde Baumgartl regungslos am Boden liegend behandelt. Nach fünf Minuten wurde er mit einer blauen Nackenstütze vom Platz getragen und umgehend in die Charité gebracht.

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Er sei kurzzeitig bewusstlos gewesen, erklärten die Berliner Verantwortlichen nach dem Spiel. Zu diesem Zeitpunkt war Baumgartl bereits wieder ansprechbar und „es geht ihm den Umständen gut“, wie Fischer sagte. Auch die Spieler standen trotz der Freude über den wichtigen Sieg noch unter dem Eindruck des Zusammenpralls. „Das war schon krass und hat ordentlich gerumst“, sagte Siegtorschütze Kevin Behrens. „Zum Glück ist es nicht so schlimm, ich drücke ihm die Daumen.“

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Baumgartl hatte sich schon in seiner Stuttgarter Zeit zwischen August 2017 und Januar 2019 drei Gehirnerschütterungen zugezogen, zwei davon ebenfalls recht heftiger Natur. Diese setzten ihn jeweils einen Monat außer Gefecht und auch bei Union werden sie wohl eine Weile auf den 25 Jahre alten Innenverteidiger verzichten müssen. Der Umgang mit dem Thema Kopfverletzungen hat sich im Fußball in den vergangenen Jahren glücklicherweise bereits deutlich geändert und gerade mit Baumgartls Vorgeschichte ist Vorsicht zwingend geboten. Das sieht auch der Schwabe so.

In der Conference League gehen Fischer die Verteidiger aus

Im März 2019 sagte er der „Stuttgarter Zeitung“ zu seiner gerade überwundenen Gehirnerschütterung: „Ein kaputtes Knie kann man irgendwann ersetzen. Eine Hüfte auch. Beim Gehirn wird es schwierig.“ Er habe auch schon über einen Helm nachgedacht, wie ihn etwa der tschechische Torwart Petr Cech jahrelang trug. „Ob ein Helm was bringt, ist die andere Frage.“

Auch wenn Fischer richtigerweise anmerkte, dass es in solch einer Situation Wichtigeres als Fußball gebe, bringt der Ausfall Baumgartls die Berliner in eine schwierige Situation, vor allem im Bezug auf das nächste Spiel am Donnerstag in der Conference League gegen Maccabi Haifa. Im Olympiastadion fehlt neben Baumgartl auch der gesperrte Paul Jaeckel.

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Rick van Drongelen befindet sich nicht im Kader für die Gruppenphase und der 17 Jahre alte Mathis Bruns aus der eigenen Jugend stand in dieser Saison bei den Profis noch nicht einmal im Kader. Sollte Fischer weiter auf eine Dreierkette setzen, stehen ihm mit Julian Ryerson, Niko Gießelmann und Rani Khedira Spieler zur Verfügung, die schon Erfahrung als Innenverteidiger haben. Die zweite Option wäre die Umstellung auf Dreierkette.

Fischer wollte sich dazu direkt nach dem Spiel noch nicht äußern. „Was am Donnerstag sein wird, habe ich noch nicht im Kopf“, sagte der Trainer. Fischer wollte erst mal den wichtigen Sieg genießen, der nach den Niederlagen in Prag und Dortmund neue Zuversicht gebe. Mit einem Auge schaute Fischer dann aber doch schon auf Donnerstag. „Wir wollen auf die Tabelle kommen – und zwar nicht nur mit dem Namen, sondern mit Punkten.“

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