zum Hauptinhalt
Etabliert bei den Eisbären: Verteidiger Henry Haase.

© imago

Verteidiger Henry Haase bei den Eisbären Berlin: Lückenfüller mit Format

Unverhoffter Stammspieler: Henry Haase hat sich bei den Eisbären durchgesetzt und will auch heute gegen Iserlohn aufräumen - der Verteidiger arbeitet für einen Traum.

Henry Haase sieht auch in Alltagskleidung so aus, wie sich viele Leute einen Eishockeyspieler vorstellen: 1,90 m groß und gut hundert Kilo schwer ist der 21 Jahre alte Verteidiger der Eisbären. Anders als einige Mitspieler, die in Zivil als Fußballer oder Leichtathleten durchgehen könnten, verkörpert er auch ohne sperrige Ausrüstung jene Wucht und Dynamik, die viele Fans an diesem Sport so schätzen.

Dieser Statur verdankt Haase seine Rolle bei den Eisbären. Vor einem Jahr, als er erstmals regelmäßig im Profiteam spielte, weil einige Stammspieler verletzt waren, hat er diese mit Trainer Jeff Tomlinson abgesprochen: „Weil ich groß und kräftig, aber nicht der Schnellste bin, soll ich erst einmal hinten aufräumen.“ Dazu zählt auch, seine körperlich weniger imposanten Kollegen zu schützen, wenn es auf dem Eis zu Meinungsverschiedenheiten kommt: „Das ist für mich selbstverständlich“, sagt er, „dann gehe ich hin und kläre das.“

Vom Lückenfüller zum Stammspieler

Damals sah sich Haase noch als „Lückenfüller“, im Laufe der vergangenen Saison ist er zum Stammspieler geworden. „Es war schlecht, dass wir die Play-offs verpasst haben. Aber für mich war es ein positives Jahr“, sagt er, „wegen der vielen Verletzten konnte ich Spielpraxis und Selbstvertrauen sammeln.“ Dadurch wurde auch sein Spiel kompletter: In dieser Saison hat er vor dem Heimspiel gegen Iserlohn heute (14.30 Uhr) schon mehr Scorerpunkte gesammelt als in seinen ersten drei DEL-Jahren zusammen. „Wenn ich hinten meinen Job gemacht habe, gehe ich nun auch mal nach vorne. Das macht ja auch Spaß“, sagt Haase.

Dass er sich so entwickeln konnte, liegt auch daran, dass er früher bei den unterklassigen Partnerklubs der Eisbären viel Spielzeit bekam, als er im DEL-Team nur sporadisch gebraucht wurde. Die aktuelle Strategie des Trainers, nur drei Reihen aufzubieten, während einige Talente in der Zweiten Liga bei den Dresdner Eislöwen spielen, findet er daher sinnvoll: „Die Fans mag es freuen, wenn hier ein junger Spieler auf der Bank sitzt. Aber der sitzt dann oft nur da und spielt kaum. Das bringt nichts.“

Traum von der NHL

Am Ende seiner Entwicklung ist Haase aber längst noch nicht. Er könnte sogar einmal ein Aushängeschild des Klubs werden, dem er seit seinem fünften Lebensjahr angehört. Mit seiner Vita ist der gebürtige Friedrichshainer, der im Wedding aufwuchs, wie geschaffen dafür, ein Eisbären-Image ohne die alten Ost-West-Klischees zu verkörpern. „Ich wurde vier Jahre nach der Wende geboren. Mir ist das völlig wurscht“, sagt er.

Wäre da nicht seine Hoffnung auf ein Engagement in Nordamerika. Als Jugendlicher stand Haase bereits im Blickfeld der NHL. Seinerzeit klappte es nicht. „Aber der Traum ist noch da“, sagt er. Sollte er unerfüllt bleiben, würde er gerne für immer in Berlin zu spielen. „Es wäre eine Supersache, hier irgendwann Kapitän zu werden“, sagt er. Ein Abziehbild der Klublegenden möchte er aber nicht werden: „Ich will nicht in die Schublade gesteckt werden: Das ist der nächste Sven Felski oder André Rankel. Sondern meinen eigenen Weg gehen.“

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false