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Sport: Vertrauen verloren

Robert Ide über die Querelen in der Wada

Im Kampf gegen Doping braucht es drei grundlegende Dinge. Scharfe, flächendeckende Kontrollen. Harte, wirksame Strafen. Und Vertrauen – nicht gegenüber den Sportlern, sondern gegenüber den Kontrolleuren. Da Doping in international operierenden kriminellen Netzwerken organisiert wird, müssen Kontrollen und Strafen weltweit harmonisiert werden. Das ist der Welt-Anti-Doping-Agentur Wada in der Amtszeit des Kanadiers Richard Pound so gut wie möglich gelungen. Zumindest, soweit es die Regierungen und Sportverbände, die die Wada tragen, bei allen sportpolitischen Einzelinteressen zugelassen haben. Nun aber scheinen die Einzelinteressen nachhaltig das Vertrauen zu zerstören.

Der unwürdige Streit um die Nachfolge von Pound, den die Europäer zu verantworten haben, und die Wahl des umstrittenen, weil fachfremden Australiers John Fahey zum neuen Wada-Chef haben die Erfolge der Anti-Doping-Konferenz in den Hintergrund treten lassen. Dabei sind diese durchaus zu schätzen: Härtere Strafen für Sportler, die in Doping-Netzwerke verwickelt sind. Mildere Strafen für jene Kronzeugen, die mit Aussagen helfen, kriminelle Labore und Kliniken auszuheben. Im neuen Anti-Doping- Code ist auch geregelt, dass Sportler, die sich dreimal Dopingkontrollen entziehen, ohne Ausnahme zu bestrafen sind.

All dies wird den Sport nicht vom Betrug befreien, aber es erschwert den Athleten die Entscheidung, sich auf Manipulationen einzulassen oder nicht. Kontrollen und Strafen sind also der Doping-Realität angepasst worden. Um sie weltweit durchzusetzen, wäre allerdings genau das Vertrauen nötig, das die Wada mit der Wahl Faheys leichtfertig verspielt hat.

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