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Gefragter Mann. Franz Steinle, 64, ist der neue starke Mann des DSV. Der Jurist unterstützt die Entwicklung neuer Sportarten. Foto: dpa

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Sport: Verwalter des Wohlstands Neuer DSV-Chef Steinle setzt auf Kontinuität

Oberstdorf - Es wird kein geruhsames Amt werden, das hat Franz Steinle schon in den ersten Stunden feststellen können. Nach seiner Wahl zum neuen Präsidenten des Deutschen Skiverbandes (DSV) am Mittag fuhr der 64 Jahre alte Jurist zu einer ersten Vorstellungsrunde vor Journalisten im Kurhaus Oberstdorf.

Oberstdorf - Es wird kein geruhsames Amt werden, das hat Franz Steinle schon in den ersten Stunden feststellen können. Nach seiner Wahl zum neuen Präsidenten des Deutschen Skiverbandes (DSV) am Mittag fuhr der 64 Jahre alte Jurist zu einer ersten Vorstellungsrunde vor Journalisten im Kurhaus Oberstdorf. Und musste sofort weitereilen zur Schattenbergschanze, wo er das Auftaktspringen der Vierschanzentournee eröffnete.

Immerhin ist Franz Steinle von diesem Tagesablauf nicht überrascht worden. Er trat beim DSV-Verbandstag in Oberstdorf als einziger Kandidat an und erhielt von den Delegierten der Ski-Landesverbände 66 von 74 Stimmen. „Die übrigen will ich auch noch überzeugen“, sagte der Präsident des Oberlandesgerichts Stuttgart. Im Vorfeld hatte auch der ehemalige Skirennläufer Christian Neureuther Interesse an diesem Amt bekundet, ist aber nicht zur Wahl angetreten. „Es gab keinen Wahlkampf“, sagte Franz Steinle, „ich werde mit ihm den Schulterschluss suchen.“

Der ehemalige Nordische Kombinierer und Langläufer vom SC Wiesensteig („Auf bescheidenem Niveau“) hat sich um die neue Aufgabe nicht unbedingt gerissen. Vielmehr ist der vormalige DSV-Vizepräsident vom aktuellen Präsidium auf einer Sitzung dazu auserkoren worden, die Nachfolge von Alfons Hörmann bis 2016 anzutreten. Dieser war Anfang Dezember überraschend zum neuen Präsidenten des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) aufgestiegen. Viel ändern will der neue Mann nicht an dem unter Hörmann eingeschlagenen Kurs. „Die Aufgabe ist eine Herausforderung nach einer solchen Präsidentschaft“, sagte Franz Steinle, „die letzten achteinhalb Jahre unter Alfons Hörmann verliefen blendend.“

Zwar liegt der Deutsche Skiverband mit 567 000 Mitgliedern nur auf Rang 14 der größten Sportverbände im DOSB. Doch er ist, was die Medaillenanzahl bei Olympischen Spielen anbelangt, der erfolgreichste Verband und auch einer der reichsten. So beläuft sich der Jahresetat der DSV Leistungssport GmbH auf rund 30 Millionen Euro, diese sind zu 98 Prozent durch Marketingeinnahmen gedeckt. Dabei spielt der Fernsehvertrag mit den öffentlich-rechtlichen Sendern eine entscheidende Rolle.

„Wir wollen diese wirtschaftliche Selbstständigkeit auf hohem Niveau erhalten, um unsere sportlichen Ziele umzusetzen“, sagte Franz Steinle über seine Ziele. Dabei liege ein Hauptaugenmerk auf der Entwicklung neuer Sportarten wie Slopestyle – „ohne die etablierten Sportarten zu gefährden“, sagte er. Dazu werde es demnächst Gespräche mit dem Innenministerium und dem DOSB geben. Dort spricht er dann mit seinem Vorgänger Hörmann. „Es gibt 97 oder 98 Verbände im DOSB, da wird es keine Bevorzugung für den DSV geben“, glaubt Steinle.

Zunächst aber stehen die Olympischen Winterspiele in Sotschi an, bei denen der DSV 15 Medaillen gewinnen will. Ein ehrgeiziges Ziel, das im Moment fast ein wenig unrealistisch erscheint. „Ich setze auf die Periodisierung unserer Trainer“, sagt Steinle. Auch versucht der Verband die Nordische Ski-WM 2019 erneut nach Oberstdorf zu holen. Noch so eine Aufgabe, die auf Franz Steinle in den nächsten Monaten zukommt. Benedikt Voigt

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