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VfB Stuttgart: Cacaus neue Stärke

Er galt beim VfB Stuttgart schon als Auslaufmodell. Doch in kurzer Zeit ist Cacau zum Stammspieler gereift, den der schwäbische Fußball-Bundesligist gar nicht mehr hergeben will.

Stuttgart/Bochum - Cacau sei "ein wertvoller Spieler", sagt VfB-Trainer Armin Veh nach den starken Leistungen des Brasilianers in der Vorrunde. "Und man muss bedenken, dass er erst 25 Jahre alt ist. Einen Mann seiner Klasse musst du erstmal finden."

Dabei hatten Veh und Teammanager Horst Heldt vor der Saison schon nach einer Alternative gesucht. Denn nach einem schwachen Jahr spielte Cacau in den Planungen des Trainers im Prinzip keine Rolle mehr. Doch es fehlte an Geld für einen neuen Top-Stürmer, weil der in Ungnade gefallene Danijel Ljuboja zunächst nicht wechseln wollte. Als er dann doch zum Hamburger SV ging, hatte sich auch VfB-Wunschkandidat Boubacar Sanogo bereits den Hanseaten angeschlossen. Es war nicht einfach damals" sagt Cacau heute. "Ich war kurz davor wegzugehen. Alles um meine Person war so negativ."

Doch die Situation hat sich inzwischen grundlegend gewandelt: In der vergangenen Woche erhielt der schnelle und ballsichere Stürmer, den Felix Magath 2003 vom 1. FC Nürnberg an den Cannstatter Wasen geholt hatte, einen Vertrag bis 2010. Vielleicht ist es sein tiefer christlicher Glaube, der den aus Sao Paulo stammenden Stürmer wieder stark gemacht hat. "Gott ist neben mir, wenn ich mal keine Tore schieße oder andere Probleme habe", hat er einmal gesagt. "Er gibt mir Frieden und Ruhe." Vielleicht war die Ursache aber einfach nur die Partie bei Arminia Bielefeld.

Am zweiten Spieltag hatte sich Veh im Angriff für Cacau anstelle des bei der Auftaktpleite gegen den 1. FC Nürnberg (0:3) enttäuschenden Mario Gomez entschieden. Und der Brasilianer nutzte seine Chance: Mit zwei Treffern drehte er das Spiel zu Gunsten der Stuttgarter, beim Siegtor zum 3:2-Endstand überwand er Arminia-Torwart Mathias Hain mit einem tollen Schuss aus 30 Metern.

Konkurrent Tomasson im Abseits

"Ich wollte nach dem Tor gar nicht aufstehen" erklärt Cacau. "Alles ging mir durch den Kopf, die ganze Zeit, als alles gegen mich lief." Er ist wieder hochgekommen - auch im übertragenen Sinn. Genauso wie Gomez, mit dem Cacau nun den Angriff beim Tabellenvierten bildet. Dagegen steht der einstige Superstar Jon Dahl Tomasson im Abseits, und Konkurrent Marco Streller kommt nur als Joker zum Zug.

Vehs Bemerkung, Cacau sei erst 25, deutet an, dass er bei seinem Schützling noch ein Entwicklungspotenzial sieht. Zwar ist der junge Profi in seinen Leistungen nicht mehr so schwankend und spielt nun auch mannschaftsdienlicher. Doch noch immer ist seine Tor-Quote verbesserungswürdig: Bei 15 Vorrunden-Einsätzen traf er fünf Mal.

Den für Cacau so wichtigen Rückhalt durch die sportliche Führung dürfte das nicht erschüttern. "Nur wenn ich weiß, dass das Vertrauen des Trainers da ist, kann ich auch meine besten Leistungen abrufen." Die werden auch künftig erforderlich sein. Denn Veh und Heldt suchen Ersatz für Tomasson suchen - und damit neue Konkurrenz für Cacau. (Von Matthias Jung, dpa)

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