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Jürgen Klinsmann war einer der besten Spieler, die der VfB Stuttgart jemals hervorgebracht hat. Die Fans hoffen auf seine Rückkehr.

© imago/Kicker/Eissner, Liedel

VfB Stuttgart: Warum sich der VfB bei Jürgen Klinsmann melden sollte

Der schwäbische Bundesligist ist in großer Not. Zeit für einen alten Vereinshelden? Ein paar unschlagbare Argumente sprechen dafür. Ein Kommentar.

Ein Kommentar von Martin Einsiedler

Wenn man sich doch nur in die achtziger Jahre zurückbeamen könnte. Auf diese Gedanken kommt vielleicht der ein oder andere Anhänger des VfB Stuttgart, aktuell zusammen mit Fortuna Düsseldorf Tabellenletzter der Fußball-Bundesliga. In den achtziger Jahren spielte der schwäbische Traditionsverein meist oben mit in der Liga, 1984 wurde er Deutscher Meister. Es gibt aus dieser Zeit auch noch das Video, das einen jungen Mann mit wallender Mähne zeigt, der eine Autogrammkarte unterschreibt und diese einem kleinen Jungen in die Hand drückt. Der Junge schaut den Mann an und sagt: „Klinsi, i find’ di’ subber.“ Klinsi alias Jürgen Klinsmann knuddelt den Jungen und sagt: „Des isch aber ganz lieb von dir.“

Nun sind die erfolgreichen Zeiten mit der blondmähnigen Vereinsikone lange vorbei. Die Sehnsucht nach vergangenem Ruhm ist in Stuttgart inzwischen aber so groß, dass sie ihrem alten Helden Klinsmann sogar Fehltritte wie ein Spieler- und Trainerengagement beim FC Bayern verziehen haben. Die Fans wünschen sich ihren Klinsmann zurück – und zwar am liebsten an die hauptverantwortliche sportliche Stelle. Diese nimmt im Moment Michael Reschke ein. Der Rheinländer ist gut vernetzt im Fußballbetrieb und gilt als fleißiger Arbeiter, aber eben auch als jemand, dem es an Visionen fehlt. Und wenn man im deutschen Fußball an einen Mann mit Visionen denkt, dann fällt einem immer noch zuerst Jürgen Klinsmann ein.

Das Schöne aus Sicht vieler Stuttgarter Fans ist: Klinsmann selbst hat über seinen Berater ausrichten lassen, dass er bei einem Anruf des VfB immer ans Telefon gehen würde. Natürlich würde Reschke für Klinsmann weichen müssen. Auf der anderen Seite hat Reschke selbst kürzlich vorgeführt, wie es im professionellen Fußballbetrieb zugeht. Er entließ Trainer Korkut, nachdem er ihm nur einen Tag zuvor eine Jobgarantie versprochen hatte. Ein bisschen Flunkern gehöre in dem Geschäft einfach dazu. Das schlechte Gewissen beim VfB hielte sich vor diesem Hintergrund wohl in Grenzen. Von daher: Nichts wie ran ans Telefon, Jürgen Klinsmann wartet.

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