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Sport: „VfB wird von Jahr zu Jahr schlechter“

Frankfurts Amanatidis kritisiert seinen Ex-Klub

Stuttgart – Gestärkt im Abstiegskampf, gerüstet für das Pokalfinale, gefeiert von den Fans: Eintracht Frankfurt hat nach einer bisher schwachen Rückrunde in der Fußball-Bundesliga mit dem 2:0 (0:0)-Sieg beim VfB Stuttgart im richtigen Moment zugeschlagen. „Ich bin total glücklich“, sagte ein strahlender Trainer Friedhelm Funkel nach dem Coup im ausverkauften Daimlerstadion. „Die Situation ist nach wie vor sehr gefährlich, aber wir werden es schaffen. Wir haben einfach eine Riesentruppe beieinander.“ Hingegen erschüttert die Dauerkrise beim VfB allmählich die Grundfesten des Vereins. Die Stuttgarter ließen ihren Trainer Armin Veh im Stich: Alexander Meier (59. Minute) und Ioannis Amanatidis (61./Foulelfmeter) trafen. Veh stand wie versteinert und durch einen Gewittersturm völlig durchnässt bis zum Spielende hinter der Bank.

„Dem VfB ist gar nichts eingefallen“, wunderte sich Amanatidis. Der Ex-Stuttgarter hatte sich beim Strafstoß den Ball geschnappt, obwohl ihn eigentlich schon Benjamin Huggel hatte. „Der wollte ihn mir nur holen“, sagte Amanatidis später grinsend und erzählte, dass er bereits am Tag vor der Begegnung das Szenario eines Elfmeters für die Eintracht gedanklich durchgespielt hatte. „Das war alles schon in meinem Kopf“, sagte er und verwies auf seine eineinhalb Jahre beim VfB: „Der Timo Hildebrand ist schon damals im Training gerne in die Ecke gesprungen, in die er heute gesprungen ist.“ Ebenso wie seine Kollegen sprach der griechische Stürmer am Samstag weniger über das DFB-Pokalfinale in einer Woche in Berlin gegen den FC Bayern München als über das darauf folgende „Abstiegs-Finale“ gegen seinen vorherigen Arbeitgeber 1. FC Kaiserslautern.

„Das Pokalfinale ist ein Bonbon, da sind wir krasser Außenseiter“, sagte er. „Zu Hause gegen Kaiserslautern können wir dann den Klassenerhalt klar machen.“ Dem VfB bleibt nach seinem schwächsten Saisonauftritt nicht mal mehr ein Ziel: Sieben Punkte fehlen drei Spieltage vor Schluss zum Uefa-Cup- Platz, fünf zur UI-Cup-Teilnahme. „Gar nix mehr“, sagte Torwart Hildebrand, könne die Mannschaft noch erreichen. „Es ist einfach ernüchternd und bitter. Wir haben desolat gespielt.“ Als seine Kollegen nach dem Schlusspfiff wie gewohnt in die Cannstatter Kurve trabten, um sich bei den Fans für die Unterstützung zu bedanken, wurden sie ausgepfiffen und ein Hagel von Sitzkissen ging auf sie hernieder.

Drei Tage nach der Vertragsverlängerung von Veh grenzte die Vorstellung der Schwaben an Arbeitsverweigerung. „Es wird Konsequenzen geben. Schließlich spielt jeder um seinen Job“, kündigte Veh wie schon eine Woche zuvor Teammanager Horst Heldt an. Den Verantwortlichen sind jedoch die Hände gebunden: Bis auf Danijel Ljuboja, die Leihgabe von Paris St. Germain, haben alle Spieler Verträge über die Saison hinaus. „Der VfB wird von Jahr zu Jahr schlechter“, urteilte Amanatidis. dpa

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