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VfL Wolfsburg: 22 Abgänge

In Sachen Quantität ging in dieser Transferperiode mal wieder nichts über den VfL Wolfsburg. Nur hat sich der VW-Club unter Manager Allofs vom Käufer zum Verkäufer entwickelt. 22 Abgänge verbuchte der VfL und hat nun endlich wieder einen Profikader in normaler Größe.

Klaus Allofs dürfte in der Beliebtheitsskala bei VW-Chef Martin Winterkorn weit oben stehen. Was für einen Autobauer wie Volkswagen immer oberstes Ziel ist - möglichst viel verkaufen - hat Allofs als Geschäftsführer der VW-Tochter VfL Wolfsburg in diesem Sommer perfekt umgesetzt. Mit 22 Abgängen glückte Allofs das, was seine Vorgänger Felix Magath und Dieter Hoeneß nie schafften: Den Kader des Fußball-Bundesligisten auf ein Normalmaß zu reduzieren. „Die Größe unserer Gruppe ist nun absolut in Ordnung“, befand Allofs in der „Wolfsburger Allgemeinen Zeitung“ (Dienstag) selbst. Am Dienstagmorgen verkündete der VfL Ersatzspieler Ferhan Hasani als Abgang Nummer 22. Der Mazedonier, den Magath im Januar 2012 zum VfL holte, danach aber nur viermal in der Liga einsetzte, wechselt zu Bröndby IF nach Dänemark. Nun umfasst das einstmals üppig besetzte Aufgebot des Ex-Meisters nur noch 24 Spieler. „Wir haben gesagt, dass man zwei, drei oder vier Transferperioden braucht, um den Kader so zu haben, wie wir uns ihn vorstellen. Aber wir sind jetzt schon ganz zufrieden“, sagte der VfL-Manager, der nach seinem Wechsel nach Wolfsburg vor zehn Monaten zwei Transferperioden benötigte, und darüber selbst etwas überrascht schien Aus dem früheren Einkäufer-Club Wolfsburg unter Magath und Hoeneß ist unter Allofs vorerst trotz der Luiz-Gustavo-Verpflichtung für rund 20 Millionen Euro ein Verkäufer-Club geworden. Den 22 Abgängen stehen nur fünf Zugänge und drei Rückkehrer nach Ausleihen gegenüber.

Allofs' Vorgänger waren noch stets daran gescheitert, teure Ladenhüter ganz loszuwerden. Auch wegen der üppigen Gehälter am VW-Standort und der besonders lukrativen Verträge nach der Meisterschaft 2009 mussten Spieler in der Vergangenheit immer wieder ausgeliehen werden, anstatt sie zu verkaufen. Der noch von Armin Veh 2009 für knapp vier Millionen Euro verpflichtete Thomas Kahlenberg etwa stand eigentlich immer zum Verkauf. Mehr als eine Ausleihe zum FC Evian nach Frankreich kam aber nie zustande. Nun ist der Däne weg - sein Vertrag lief aus und wurde nicht verlängert.

In anderen Fällen brachte Allofs aber Verkäufe unter und Dach und Fach, die Magath nicht vollbrachte. So wie bei Hoeneß' Zwölf-Millionen-Mann Simon Kjaer, den Magath allzu gerne losgeworden wäre, ihn indes nur zum AS Rom verleihen konnte. Unter Allofs kam der Transfer des einstmals teuren Dänen für immerhin noch zweieinhalb Millionen Euro zum OSC Lille zustande. In anderen Fällen, wie bei Ex-Nationalspieler Patrick Helmes halfen Spieler und Club mit. Helmes war plötzlich bereit, auf viel Geld zu verzichten und Allofs ließ den Stürmer ablösefrei nach Köln ziehen, um den Kader zu verkleinern. Vor allem unter Magath hätte es dies so wohl nicht gegeben.

In anderen Fällen, wie bei Makoto Hasebe (Nürnberg), sprang Allofs auch über seinen Schatten. „Im Moment wäre ich nicht bereit, ihn abzugeben“, hatte Trainer Dieter Hecking noch vor knapp zwei Wochen gesagt. Doch der Kapitän der japanischen Nationalmannschaft wollte nach fast sechs Jahren in Wolfsburg unbedingt weg. „Aus Respekt vor seiner Leistung“, erklärte Allofs, kam man Hasebes Wunsch nach. dpa

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