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Glücklose Gladbacher: Wolfsburgs Robin Knoche (2. v. r.) bejubelt sein goldenes Tor.

© reuters

Update

VfL Wolfsburg - Borussia Mönchengladbach 1:0: Wolfsburg setzt sich in der Bundesliga-Spitze fest

Der VfL Wolfsburg bleibt auf Platz zwei, Borussia Mönchengladbach kassiert die dritte Niederlage in Folge - das Verfolgerduell der Bundesliga war ein undankbares Spiel besonders für die Gäste.

Max Kruse nahm die ungewöhnliche Entscheidung ohne erkennbare Regung hin. Er reichte seinem Trainer Lucien Favre die Hand und begab sich umgehend zur Ersatzbank. Als der beste Torschütze von Borussia Mönchengladbach seinen Platz für Thorgan Hazard räumen musste, waren noch 20 Minuten zu spielen. So früh ist Kruse in seinen anderthalb Jahren in Gladbach noch nie ausgewechselt worden, vor allem musste er noch nie bei einem Rückstand vom Feld. Dass es ihn beim Stand von 0:1 gegen den VfL Wolfsburg erwischte, war trotzdem irgendwie schlüssig. Der Nationalspieler hatte keinen besonders glücklichen Eindruck hinterlassen. Aber das gilt derzeit für seine gesamte Mannschaft. Das 0:1 (0:1) in Wolfsburg war für die Gladbacher die dritte Niederlage hintereinander.

„Wir sind in einem kleinen Loch“, sagte Borussias Offensivspieler Patrick Hermann, der nach einer halben Stunde mit einem Kopfball unbedrängt an Wolfsburgs Torhüter Diego Benaglio scheiterte und damit die beste Chance zum Ausgleich vergab. Während die Gladbacher durch die Niederlage in der Tabelle hinter Augsburg zurückgefallen sind und den FC Bayern längst aus den Augen verloren haben, hat sich der VfL Wolfsburg fürs Erste auf Platz zwei festgesetzt. „Das ist kein Zufall“, sagte Gladbachs Trainer Favre.

Sommer patzt, Knoche staubt ab

Dass beide Mannschaften in den vergangenen Monaten zu den besseren in Deutschland gehört haben, war dem Spiel durchaus anzumerken. Die Anfangsphase dominierten die Wolfsburger. Sie setzten die Gladbacher früh unter Druck, ließen sie in den ersten Minuten kaum einmal aus deren Hälfte entwischen. Die Führung aber fiel nach zehn Minuten im Anschluss an eine schnöde Ecke. Nachdem der Ball schon abgewehrt schien, setzte sich Marcel Schäfer problemlos gegen Tony Jantschke durch; nach seiner Flanke landete die unglückliche Faustabwehr von Borussias Torhüter Yann Sommer direkt bei Wolfsburgs Innenverteidiger Robin Knoche, der zum 1:0 abstaubte. Für den VfL war es bereits der siebte Treffer innerhalb der ersten Viertelstunde.

Auch die Gäste kamen im Anschluss an eine Ecke zu ihrer ersten Chance, als Innenverteidiger Roel Brouwers mit einer Direktabnahme an Benaglio scheiterte. Auf der anderen Seite rettete Oscar Wendt nach einem Kopfball von Naldo auf der Linie, ebenfalls nach einer Ecke. Die Begegnung des Zweiten mit dem Dritten in der offiziell ausverkauften Arena war jedoch nicht nur bei ruhenden Bällen ansehnlich. Beide Mannschaften zeigten, dass sie auch aus dem Spiel heraus den gepflegten Ball beherrschen. Gegen die starke Defensive der Wolfsburger aber kamen die Gladbacher nur selten zu klaren Torchancen. „Wir haben sehr schlau gespielt“, sagte Wolfsburgs Manager Klaus Allofs.

Gladbach erst zum Schluss offensiv

Die Borussen mühten sich zu Beginn der zweiten Halbzeit geduldig, eine Lücke in der Wolfsburger Defensive zu finden, doch das war ein denkbar undankbares Unterfangen. „Unsere Leistung war sehr korrekt“, sagte Favre. Seine Mannschaft legte mehr als 120 Kilometer zurück, hatte fast 60 Prozent Ballbesitz, aber der VfL verteidigte sehr gut organisiert, bot den Gästen wenig Raum. „Die Mannschaft hat hervorragend gegen den Ball gearbeitet“, sagte Trainer Dieter Hecking. „Das war der Schlüssel zum Sieg.“ Auch deshalb fielen die verpassten Chancen am Ende nicht ins Gewicht. Nach einer knappen Stunde musste Borussias Torhüter Sommer innerhalb einer Minute gleich zweimal gegen Ivica Olic retten und dann noch einmal gegen Ivan Perisic.

Erst in der Schlussphase wurden die Bemühungen der Gäste noch einmal richtig zwingend. In der Nachspielzeit lag der Ball einschussbereit vor dem Wolfsburger Tor, doch es fand sich niemand, der ihm den letzten Kick über die Linie gab. Das war an diesem Nachmittag fast typisch für den Auftritt der Gladbacher.

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