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Wolfsburg statt Monaco. Der VfL leiht Stürmer Dieumerci Mbokani aus.

© dpa

VfL Wolfsburg: Dieter Hoeneß geht einkaufen

Einmal Runderneuerung, bitte: Dieter Hoeneß ist entschlossen, die Millionen-Einnahmen aus dem Dzeko-Geld schnell zu investieren. Kommt jetzt Patrick Helmes?

Von Christian Otto

Sie versuchen noch, ihm seine Rolle zu erklären. Dieumerci Mbokani, die neue Sturmhoffnung des VfL Wolfsburg, sieht nur bedingt glücklich aus, wenn er im Training mit dem gefrorenen niedersächsischen Boden und den vielen englischen Vokabeln kämpft. Der Kongolese, in Abwesenheit des verletzten Grafite der derzeit einzige echte Wolfsburger Stürmer, soll im heutigen Heimspiel (15.30 Uhr) gegen Borussia Dortmund ein gewagtes Debüt geben. Erst seit Donnerstag trainiert der Leihspieler vom AS Monaco mit einer Mannschaft, die er nicht kennt und kaum versteht. Natürlich beherrscht Mbokani die Sprache des internationalen Fußballs, ist in Detailfragen aber nur auf Französisch erreichbar. Es gibt bessere Grundlagen, um sich gleich dem Spitzenreiter der Fußball-Bundesliga in den Weg zu stellen.

Der eilige Transfer von Mbokani hat einen großen Vorteil: Er hat auch wirklich stattgefunden. Fast täglich gibt es neue Gerüchte darüber, wen die Wolfsburger mit Hilfe ihrer mehr als 30 Millionen Euro nach dem Verkauf von Edin Dzeko an Manchester City anheuern. Tag für Tag machen neue Namen die Runde. Auch Kevin Kuranyi, der derzeit bei Dynamo Moskau unter Vertrag steht, soll von aufgeregten Beobachtern des VfL schon beim medizinischen Check in Wolfsburg gesehen worden sein. „Das ist absolut lächerlich“, sagt Dieter Hoeneß. Der Vorsitzende der Wolfsburger Geschäftsführung bemüht sich jedoch nach Kräften, die nach der Meisterschaft von 2009 erlahmte und erfolglose Mannschaft umzubauen. „Wir brechen aber nichts übers Knie“, versichert Hoeneß. Er hält es für wahrscheinlich, bis zum Ende der winterlichen Transferfrist am Montag weitere Verstärkungen präsentieren zu können. Weil dabei von Überraschungen und interessanten Optionen die Rede ist, dürfte manch einer seiner Bundesliga-Kollegen angesichts der Wolfsburger Finanzkraft um sein bestes Personal bangen.

Srdjan Lakic, Torjäger des 1. FC Kaiserslautern, wird den Wolfsburgern vom Sommer an zur Verfügung stehen. Der Kroate, der auch schon bei Hertha BSC Berlin unter Vertrag stand, gilt als einer der Eckpfeiler für eine runderneuerte Wolfsburger Mannschaft, die sich dauerhaft in der oberen Tabellenhälfte tummeln soll. Dass sich Lakic schon jetzt als Neuzugang in Wolfsburg vorstellen ließ, gehört zu den Eigentümlichkeiten des immer hektischer verlaufenden Transfergeschäftes. Aber die Verpflichtung des Torjägers bis 2015 gilt auch als Signal für die Konkurrenz und wechselwillige Profis. Mit Christian Schulz (Hannover 96) und Jonathan Pitroipa (Hamburger SV) könnten bald weitere Profis folgen. Und auch vom Leverkusener Patrick Helmes heißt es, er sei mit dem VfL Wolfsburg im Gespräch. Deshalb, sagte Bayers Trainer Jupp Heynckes, sei Helmes für das Spiel gegen Hannover am Freitag nicht aufgestellt worden. „In den letzten Tagen war er viel mit Wechselabsichten beschäftigt. Ich hoffe, dass er zur Normalität zurückfindet.“

Hoeneß bemüht gerne das Bild, dass er nicht mit dem Kescher durch Europa laufe, um Spieler einzusammeln. Aber mit seinen jüngsten Geschäften hat er deutlich gemacht, dass er gewillt ist, sämtliche Dzeko-Millionen einzusetzen.

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