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© dpa

VfL Wolfsburg: Wie viel Veh steckt im VfL?

Wolfsburgs Coach kämpft mit dem Nachlass seines Vorgänger Felix Magath. Er soll den in Europa weitgehend unbekannten Deutschen Meister internationales Ansehen verleihen. Ein erster Schritt soll ein Heimsieg am Mittwoch gegen Besiktas Istanbul sein.

Von Christian Otto

Wolfsburg - Die vielen Fragen zu seinem Vorgänger, die bösen Vergleiche mit Felix Magath sind allmählich überstanden. Es kann zur guten Laune von Armin Veh beitragen, dass sich das unschöne „Was-hätte-der-Herr-Magath-wohl-gemacht“-Spielchen seinem Ende nähert. Dreieinhalb Monate nach seinem Amtsantritt beim VfL Wolfsburg bleibt der 48-Jährige damit beschäftigt, das meisterliche Erbe seines Vorgängers auszugestalten. Wie tröstet man den Torjäger Grafite, der nicht mehr trifft? Wie übersteht man die Vorrunde der Champions League? Vor allem auf die letzte Frage soll heute (20.45 Uhr, live bei Sky) eine Antwort gefunden werden. „Wir wollen uns auch international einen Namen machen“, sagt Veh vor dem Heimspiel gegen Besiktas Istanbul.

Es sind nicht die wenig ansehnlichen Bundesligasiege wie das jüngste 2:1 gegen Mönchengladbach, die zum Gradmesser für Veh werden. Bei seiner siebten Trainerstation geht es immer noch darum, aus einem in Europa weitgehend unbekannten und im Inland als Überraschungsmeister eingestuften Verein etwas Größeres zu machen. „Ein Heimspiel wie das gegen Istanbul müssen wir einfach gewinnen“, sagt Nationalspieler Christian Gentner. Nach neun Bundesliga-Spieltagen, dem Aus im DFB-Pokal und den beiden ersten Auftritten in der Champions League kann den Wolfsburgern bisher nur wenig Meisterliches attestiert werden. Veh wollte die unter Magath etablierte Rustikal-Taktik, bei der ständig lange Bälle auf Grafite und Edin Dzeko geschlagen wurden, nach seinem Gusto verfeinern. Statt kurzer Pässe und schöner Angriffe gab es aber bisher mehr Konfusion.

Auf die Frage, wie viel Armin Veh mittlerweile im VfL Wolfsburg steckt, finden sich verdächtig wenig Antworten. Die von ihm protegierten Neuzugänge Thomas Kahlenberg und Karim Ziani sind aufgrund von Verletzungen oder Anpassungsproblemen bisher kaum in Erscheinung getreten. Der nigerianische Stürmer Obafemi Martins, aufgrund seiner Erfahrung in der Champions League für 10,5 Millionen Euro von Newcastle United verpflichtet, zahlt sogar in der Bundesliga noch Lehrgeld. Der Stempel des Trainers und Sportdirektors Veh ist zumindest beim Umbau einer Abwehr zu entdecken, die unter Magaths Regiment um Andrea Barzagli bestens funktioniert hat. Der Weltmeister von 2006 ist zum Bankdrücker degradiert worden – in der Hoffnung, dass es mit Alexander Madlung und Ricardo Costa besser klappt.

Vom Schwung und der Leichtigkeit aus der Meistersaison, und das gilt besonders für die Offensive, ist wenig bis gar nichts übrig geblieben. Veh muss heute darauf hoffen, dass der zuletzt auf die Ersatzbank verbannte Grafite einen ähnlich guten Abend erwischt wie bei der Champions-League-Premiere des VfL, als der Brasilianer beim 3:1 gegen ZSKA Moskau dreimal traf. Christian Otto

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