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Video: Robert Harting: Fluch der geraden Jahre

Diskusriese Robert Harting will mit olympischem Gold die Pleite von Peking, wo er nur Vierter wurde, vergessen machen. Doch sein größter Rivale, der Pole Piotr Malachowski, hat seit 2002 in geraden Jahren immer gegen ihn gewonnen.

Robert Harting will sich in London selbst die Krone aufsetzen. Der Diskuswerfer aus Berlin kann nach dem WM- und EM-Triumph bei den Olympischen Spielen seinen Titel-Hattrick feiern. Doch der selbstbewusste Modellathlet erwartet von sich selbst ohnehin nur das Maximum. Er ist in London die deutsche Medaillenhoffnung schlechthin: Robert Harting. Der zweimalige Diskus-Weltmeister kennt in diesem Jahr nur ein Ziel: Olympia-Gold, und damit die Pleite von Peking 2008, wo er nur Vierter wurde, vergessen machen. Erst mit einer olympischen Goldmedaille wäre seine Karriere vollendet.

An Selbstvertrauen mangelt es dem Berliner nicht:„Viele reden von Olympia, ich mache Olympia! Das ist ein großer Unterschied.“ Zum Diskuswerfen ist der EM-Sieger von Helsinki über Umwege gekommen. Doch der Sport wurde ihm in die Wiege gelegt:„Meine ganze Familie ist sportlich. Ich war ein sehr guter Handballer und bin dann aufgrund eines Trainerwechsels in die Leichtatlethik gegangen - die eigentliche Sportart meiner Familie. Diskuswerfen habe ich neben Kugelstoßen und Speerwerfen gemacht, ich war generell ein Werfer - am Anfang allerdings recht erfolglos.“

Das hat sich mittlerweile geändert. Zwei WM- und ein EM-Titel stehen auf seinem Konto. In London will der Modellathlet wieder das Gefühl verspüren, für das er seinen Sport so liebt. „Das Gefühl, die Augen der Gegner, wenn man sie geschlagen hat, nichts anderes. Ich habe in letzter Zeit gehört, wenn der Diskus die Hand verlässt, sei das ein wunderbares Gefühl. Ja klar, das ist toll, aber der Triumph und der Sieg über die Gegner ist ein viel schöneres Gefühl.“

Rechtzeitig zum Saisonhöhepunkt zeigt sich der 27-Jährige wieder in guter Form. Die Folgen seiner Knie-OP behindern ihn nur noch gering. Im Wettkampf selbst spürt er die Schmerzen ohnehin nicht:„Das ist Adrenalin pur, da merkst du gar nichts mehr. Adrenalin ist ja auch dafür da, um den Schmerz zu betäuben. Es ist Nervosität pur und irgendwie auch ein Kick. Ich finde das einfach nur geil.“

So selbstbewusst wie Harting auftritt, überheblich wird er nicht. Für seine härtesten Konkurrenten hat er sich bereits eine persönliche Erfolgsformel zurechtgelegt. „Dauerrivale Piotr Malachowski, der hat immer die geraden Jahrgänge gegen mich gewonnen. Seit 2002 geht das so. Ich habe immer nur in ungeraden Jahren gewonnen. Doch diesmal habe ich mir eine Lücke gesucht: Die Quersumme von 2012 ist 5. Ich hoffe, damit klappt es diesmal.“ Wenn diese Rechnung aufgeht, dürfen sich die deutschen Fans in London auf das nächste zerrissene Trikot und den lautesten Urschrei in Hartings Karriere freuen.

(sid)

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