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Der ist drin. Zach Redmond von Red Bull München überwindet Berlins Torhüter Mathias Niederberger (r) zum 1:1.

© dpa

Viel Vorspiel, wenig Spiel: Die Eisbären verlieren zum Saisonauftakt 1:4 gegen München

Mit Feuerwerk und Filmchen: Die Eisbären Berlin feiern die Rückkehr ihrer Fans, unterliegen dann aber RB München 1:4

Der Auftakt in der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) fand am Donnerstagabend vor einer würdigen Kulisse statt. 6450 Zuschauer in der (den aktuellen Vorschriften nach ausverkauften) Mercedes-Benz-Arena lärmten für mindestens doppelt so viele Fans mit. Das hatte aber weniger mit dem Geschehen auf dem Eis zu tun, denn da lieferten die Eisbären und RB München am ersten Spieltag der Liga eine sehr sperrige Vorstellung ab. Früher hätte man dazu wohl Sommerhockey gesagt, was ja angesichts der Temperaturen rund um die Berliner Arena sogar diesmal nahelag. Aber auch dafür gab es die ersten Punkte der neuen Spielzeit, die Eisbären bekamen sie allerdings nicht, sie verloren 1:4 (0:0, 1:2, 0:2) gegen München.

Mit ganz viel Brimborium wurde der Abend schon eröffnet. „Ohne Euch ist es kein Eishockey“, schallte es durch die Lautsprecher, dazu gab es ein großes Feuerwerk. Und die so hofierten Besucher in der Halle gaben dann akustisch alles, besonders, als auf dem Videowürfel Höhepunkte des Titelgewinns der Eisbären gezeigt wurden – denn im Mai hatten ja noch keine Zuschauer in die Halle kommen dürfen. Das sehr ausführliche Vorspiel heizte das Personal auf dem Eis jedenfalls ordentlich an, was dann einen zunächst sehr emotionalen, aber auch sehr unterordneten Auftritt der Eisbären zur Folge hatte.
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Mehr als ein Pfostenschuss durch Leo Pföderl in der zehnten Spielminute sprang für die Berliner dabei nicht heraus und etwas Glück hatten sie auch noch, dass die Gäste aus Bayern mit ihren Chancen nichts anzufangen wussten. Der unter den Zuschauern weilende Bundestrainer Toni Söderholm drückte sich diplomatisch aus und sagte in der ersten Pause: „Das Spiel muss sich noch finden.“ Die Aufregung nach der Show vor dem ersten Bully müsse sich legen bei den Spielern. Im zweiten Drittel fanden dann zumindest ein paar Pucks den Weg ins Tor.

Zach Boychuk traf zum 1:0 für die Eisbären, wenig später aber glich Zach Redmond zum 1:1 für München aus. Den ersten Treffern folgte wieder eine wilde Phase, in der offensichtlich wurde, dass es dann doch erst das erste Saisonspiel in der DEL überhaupt war. Da haperte es mitunter gewaltig mit der Abstimmung.

Der erste Torschütze des Spiels, der nicht Zach hieß, sondern auf den mindestens genau so schönen Vornamen Yannick hört, kam wieder aus München: Nationalspieler Seidenberg traf mit einem strammen Schuss zum 2:1 für die Mannschaft von Don Jackson.

Das war weder verdient noch unverdient, beide Mannschaften gaben sich nichts, was ihre Fehlerquote betraf. Im zweiten Abschnitt waren sie auf jeder Seite mal ohne Notwendigkeit mit sechs Feldspielern auf dem Eis unterwegs, was natürlich Strafen nach sich zog. Die Wechselfehler waren ein klares Zeichen dafür, dass es noch gewaltig holperte – obwohl doch beide Teams schon in der Champions League vier Spiele hinter sich hatten.

Eisbären-Trainer Serge Aubin hatte am Mittwoch gesagt: „Ich bin mit unserem Kader sehr zufrieden.“ Wenn er den dann noch geordnet bekommt – und dafür hat er ja noch 55 Hauptrundenspiele Zeit, dann wird das bestimmt auch noch ganz gut aussehen bei den Eisbären. Am Donnerstag aber sah das am Ende gar nicht gut aus für die Berliner: Yasin Ehliz und Austin Ortega trafen im letzten Drittel noch für München. Danach feierten sich die Fans der Eisbären vor allem selbst und riefen: „Endlich wieder Eishockey.“

Kann aber auch noch besser werden, dieses Eishockey.

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