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Mittelmäßiger Auftritt. Der Wolfsburger Diego (rechts) hatte nicht ausreichend Einfälle, um die Hamburger um Per Skjelbred zu beeindrucken. Foto: dpa

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Sport: Viel zu unentschieden

1:1 gegen den HSV: Wolfsburg kommt nicht weiter.

Von Christian Otto

Wolfsburg - Mit gesenktem Kopf und trauriger Stimme versuchte Marcel Schäfer, das Dilemma in Worte zu fassen. „Wir machen ordentliche Spiele, aber zu wenig Punkte. Das ist einfach bitter“, sagte der Linksverteidiger eines VfL Wolfsburg, der sich als Problemfall der Fußball-Bundesliga etabliert. Das magere 1:1 (0:1) im Heimspiel gegen den Hamburger SV war ein weiterer Rückschlag bei dem Versuch, bessere Zeiten am Mittellandkanal einzuleiten. Seit der Entlassung von Felix Magath ist es in Wolfsburg nur bedingt vorangegangen. „Diese Geilheit auf das Führungstor, die fehlt uns“, sagte Magaths Nachfolger Lorenz-Günther Köstner, dessen Team nach dem Hamburger 0:1 durch Maximilian Beister Glück hatte, zumindest noch zum Ausgleich durch Innenverteidiger Simon Kjaer zu kommen.

Die Wolfsburger Suche nach drei Mannschaften, die im Abstiegskampf noch schlechter und erfolgloser als der VfL agieren, gleicht einem spannenden Schneckenrennen. Von der anfänglichen Euphorie, die unter der Regie des ehemaligen Amateur- und aktuellen Interimstrainers Köstner zunächst zu spüren war, ist bei den Niedersachsen kaum noch etwas übrig geblieben. Von acht Pflichtspielen hat der 60-Jährige zwar fünf ungeschlagen überstanden. Aber in der Tabelle schafft es seine Mannschaft nicht, sich vom Abgrund zur Zweiten Liga zu entfernen. Was die Mannschaft um Spielmacher Diego zum Abschluss des 15. Spieltages zeigte, war verkrampft und harmlos.

Eine Halbzeit lang hatten die Wolfsburger geschlafen und ihrem Gast den nötigen Raum zur Entfaltung gewährt. Erst nach dem Seitenwechsel gelang es Köstners Team, vor 28 121 Zuschauern so druckvoll wie eine Heimmannschaft aufzutreten. Aber das Spielsystem des VfL ist mit dem Niederländer Bas Dost als einziger Spitze leicht auszurechnen. Und der Hamburger SV konnte nach einer sehr guten ersten Halbzeit für sich in Anspruch nehmen, mehr spielerische Akzente gesetzt zu haben. „Ein Punkt in Wolfsburg, das ist nicht einfach. Wir fahren mit einem guten Gefühl zurück nach Hamburg“, sagte HSV-Sportchef Frank Arnesen.

Für Klaus Allofs, den mit großem Tamtam bei Werder Bremen abgeworbenen neuen Geschäftsführer Sport, wird es Woche für Woche schwieriger, bei seinen Analysen etwas Positives in den Vordergrund zu stellen. „Wir machen in vielen Dingen Fortschritte. Aber wir machen auch zu wenig Punkte“, sagte der 55-Jährige und gab sich am Sonntagabend wirklich große Mühe, die eigene Mannschaft irgendwie doch noch zu loben. Der Medienwirbel, den sein Wechsel von Bremen nach Wolfsburg ausgelöst hatte, ließ zwischenzeitlich den Eindruck erwecken, als ob Allofs bei einem Spitzenklub untergekommen sei. Tatsächlich müht sich die millionenschwere VfL-Mannschaft weiter ab und hängt auf dem 15. Tabellenplatz fest. „Es geht nicht alles auf einmal“, findet Allofs und gerät in der Frage, ob Köstner auf lange Sicht nicht besser durch einen externen Trainer ersetzt werden sollte, immer mehr unter Druck.Christian Otto

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