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Sport: Viele Fehler beim Fehlstart

Hertha BSC verliert nach schwacher Leistung bei Eintracht Frankfurt verdient 0:1

Lucien Favre hatte sich auf das Spiel von Hertha BSC bei Eintracht Frankfurt gefreut. Die Vorfreude auf das Debüt in der Fußball-Bundesliga war beim Schweizer allerdings unberechtigt. Das musste der neue Berliner Trainer gestern zusammen mit 45 900 Zuschauern in der Frankfurter Arena erkennen. Denn seine Mannschaft ergab sich kläglich einem nicht eben zaubernden Gegner aus Frankfurt, die Berliner verloren schließlich 0:1 (0:1) – und blieben zumindest ihrer Tradition treu: Seit 1999, seit dem 5:2-Sieg gegen Hansa Rostock, hat Hertha an einem ersten Spieltag nicht mehr gewonnen.

Favre hat seit Wochen gepredigt, dass er Zeit brauche, um sein Konzept bei Hertha BSC durchzusetzen. Der Schweizer ist ein Anhänger des schnellen und attraktiven Fußballs. Diese wichtigen Bestandteilen des von Favre bevorzugten Spieles waren gestern in Frankfurt bei den Berlinern allerdings nicht zu beobachten. Hertha spielte zu langsam, zu umständlich und zu selten über die Außen. Dazu kam eine eklatante Zweikampfschwäche. Überraschungsmomente gab es im Spiel von Hertha nicht, dafür war die Aufstellung der Mannschaft ein wenig überraschend: Die Brasilianer Lucio und Mineiro saßen zunächst auf der Auswechselbank. Von dort aus sah die Berliner Delegation um Trainer Favre eine nicht brillant, aber engagiert spielende Frankfurter Mannschaft, die sich schon früh Möglichkeiten erarbeitete. Die beste vergab wohl Alexander Meier, als er mit einem Kopfball an Herthas Torwart Jaroslav Drobny scheiterte. Den Führungstreffer der Hessen leiteten die Berliner dann selbst ein. Patrick Ebert vertändelte einen Ball in der Frankfurter Hälfte, nach einer Flanke von Albert Streit landete der Ball genau auf dem Kopf von Ioannis Amanatidis, der kaum bedrängt von Gegenspieler Pal Dardai am Berliner Fünfmeterraum zum 1:0 für die Eintracht einköpfte. Danach wehrte sich Hertha viel zu wenig, ein harmloser Schuss des harmlosen Marko Pantelic war alles, was in der ersten Halbzeit auf das Frankfurter Tor kam.

Nach der Pause kam dann Lucio doch noch zu seinem Bundesliga-Debüt, der Brasilianer löste den glücklosen Ebert ab. Solomon Okoronkwo kam zudem für Lukasz Piszczek, der in der 60. Spielminute sogar eine Torchance gehabt hatte. Die Frankfurter wirkten in der eigenen Hälfte doch recht anfällig, allerdings nutzte das Hertha viel zu wenig aus. Lucio hatte noch die beste Möglichkeit mit einem Distanzschuss, den Frankfurts Torwart Markus Pröll noch geradeso über die Latte lenkte. Auf der anderen Seite verpassten Meier und Streit die Möglichkeit, den Vorsprung für Frankfurt komfortabler zu gestalten.

Es blieb beim knappen – aber verdienten – Erfolg für die Eintracht: Nun also müssen die Berliner schon Angst davor haben, in ihre erste kleine Krise zu rutschen, schließlich kommt am kommenden Wochenende mit Meister VfB Stuttgart kein Leichtgewicht zum ersten Heimspiel ins Berliner Olympiastadion. Aber immerhin haben sie bei Hertha ja gewusst, was auf sie zukommt. So sagte nämlich Manager Dieter Hoeneß vor dem Spiel in Frankfurt: „Wir haben von Beginn an gesagt, dass wir uns auf einen schwierigen Start einstellen müssen aufgrund der dünnen Personaldecke.“ Den schwierigen Start haben die Berliner nun erst einmal mit einem Misserfolg hinter sich gebracht, was schwer wiegt. Schließlich hatte Hertha-Kapitän Arne Friedrich, der mit Andreas Schmidt immerhin eine solide Innenverteidigung bildete, gesagt: „Die Frankfurter liegen uns.“ Davon war gestern wenig zu sehen.

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