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Paralympics Vancouver 2010 - Riesenslalom

© dpa

Viele Medaillen: Glänzender Tag für deutsches Paralympics-Team

Mit dreimal Gold, einmal Silber und zweimal Bronze feierten die deutschen Ski-Asse am Mittwoch ihren erfolgreichsten Tag bei den Winter-Paralympics. Im Biathlon-Stadion eilte die Tettnangerin Verena Bentele über 12,5 Kilometer beim dritten Start zu ihrem dritten Sieg. Willi Brem (Germaringen) war über die gleiche Distanz der sehbehinderten Männer nicht zu schlagen, und am alpinen Skihang raste Gerd Schönfelder (Kulmain) im Riesenslalom zu seinem insgesamt 13. Paralympics-Gold.

Die glänzende Ausbeute vervollständigten Andrea Rothfuß (Mitteltal) mit dem zweiten Platz im Riesenslalom sowie Andrea Eskau (Bergheim) und Josef Giesen (Herzlake) mit ihren dritten Rängen im Biathlon. Nach dem Medaillensegen brachen im deutschen Lager alle Dämme. „Das ist in der Geschichte der Winter-Paralympics der goldigste Tag, an den ich mich erinnern kann. Wunderbar, tolle Leistungen, ein absolutes Spitzenergebnis. Das ist Weltklasse“, befand ein überglücklicher Friedhelm Julius Beucher, Präsident des Deutschen Behindertensportverbandes (DBS). Und Chef de Mission Karl Quade stimmte in die Jubel-Arien ein: „Unser 'Glory Wednesday'! Es hat wirklich alles gepasst, es ist optimal gelaufen. Und zu Verena Bentele fallen mir bald keine Superlative mehr ein.“

Die blinde Ausnahmeathletin hat sich mit ihrem dritten Gold im dritten Wettbewerb schon am fünften Tag der Paralympics in Vancouver und Whistler zur Skikönigin gekrönt. „Ich habe noch nie die lange Distanz gewonnen. Jetzt hat's endlich mal geklappt“, sagte sie und trocknete nur mühsam ihre Freudentränen. Ihr Begleitläufer Thomas Friedrich hob sie im Paralympic Park im Callaghan Valley verbal auf ein Podest: „Sie ist einfach ein Goldstück.“

Nach zwei vierten Plätzen brach auch Willi Brem endlich den Bann der medaillenlosen Zeit. Mit Begleitläufer Florian Grimm ließ er alle Kontrahenten hinter sich. „Wenn man zweimal so knapp vorbeigeschrammt ist wie ich, dann ist das einfach nur ein wunderschönes Gefühl. Heute ist der Tag, an dem das Glück auf unserer Seite war. Das haben wir uns hart erarbeitet“, sagte der Bayer.

Wenige Kilometer entfernt wurde Gerd Schönfelder am Alpinhang von Whistler Creekside vom Stadionsprecher zur Legende ausgerufen. Mit zwei überzeugenden Läufen dominierte der 39-Jährige die Konkurrenz und bejubelte im Zielraum mit einem lauten Juchzer seine 19. Medaille bei Paralympics. „Absolut, ein Traum ist wahr geworden. Ganz registriert habe ich es noch nicht. Aber es kommt langsam“, sagte der Bayer. Nach der Zieldurchfahrt ließ er sich in den Schnee fallen, reckte seine Ski in die Höhe und küsste sie: „Die gebe ich jetzt nicht mehr her.“

Nicht minder glücklich war die „silberne“ Andrea Rothfuß, die wie im Slalom Zweite geworden war. „Das mit dem Gold haut noch nicht so ganz hin. Aber ich bin mit meinen beiden Läufen sehr zufrieden“, bekannte die 20-Jährige, die bereits vor vier Jahren in Turin Riesenslalom-Silber gewonnen hatte,

Ein besonderes Kunststück war Andrea Eskau gelungen. Eineinhalb Jahre noch Gold mit dem Handbike bei den Paralympics in Peking gewann die querschnittgelähmte Athletin bei ihrem Winter-Debüt Bronze im Biathlon über 10 Kilometer. „Ein Wahnsinn. Ich hab' eine Medaille. Ich könnte die ganze Zeit heulen vor Freude“, sagte sie. (dpa)

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