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Sport: Vier Tore und viel Japanisch

Hannover – Hamburg 2:2

Von Karsten Doneck, dpa

Hannover. Was hatten sie nicht alles angeschleppt: Fotoapparate mit Teleobjektiven, so lang und dick wie Ofenrohre, Ferngläser, große und kleine, dazu Laptops für die Notizen und für die bewegten Bilder auch noch Videokameras – eben eine breite Palette dessen, was der asiatische Markt an technischem Zeugs so hergibt. Und dann saß die japanische Reporterschar, mindestens 60 an der Zahl, da in der Hannoveraner AWD-Arena und richtete ihr Augenmerk weniger auf das Gesamtgeschehen auf dem Rasen als vielmehr auf einen einzigen Mann: Naohiro Takahara.

Der Stürmer ist so eine Art Volksheld in Japan, spielt jetzt für den Hamburger SV und lernte gestern erstmals hautnah den Unterschied zwischen Bundesliga und J-League kennen. Takaharas Einstand war mäßig und passte damit gut zur Gesamtvorstellung des HSV. Nur mit viel Glück holten die Hamburger beim abstiegsbedrohten Aufsteiger Hannover 96 nach einem 0:2-Rückstand mit 2:2 (0:1) noch einen Punkt.

Und Takahara? Über den fällten die HSV-Verantwortlichen nur höchst salomonische Urteile. „Wir müssen ihm Zeit geben“, sagte Sportchef Dietmar Beiersdorfer. „Er hat sich anfangs schwer getan und wird sich steigern müssen“, sagte Trainer Kurt Jara.

Allerdings hatte es Takahara auch ungewöhnlich schwer. Kurzfristig war beim HSV Spielmacher Rodolfo Cardoso ausgefallen. „Wegen Cardosos Fehlen mussten andere Spieler bei uns Dinge übernehmen, denen sie nicht gewachsen waren. Darunter hat die ganze Offensive gelitten, auch Takahara“, sagte Jara. Des Trainers Kritik richtete sich vor allem gegen Roda Antar und Collin Benjamin, die im Mittelfeld blass blieben.

Die ersten 60 Minuten, in denen Bobic und Idrissou Hannover mit 2:0 in Front schossen, seien von seiner Mannschaft „unterirdisch“ gewesen, sagte Jara. Die letzte halbe Stunde versöhnte den Österreicher etwas. Tomas Ujfalusi und der eingewechselte Erik Meijer schafften vor 43 183 Zuschauern noch den Ausgleich. „Mit dem 2:2 wurde der Spielverlauf komplett auf den Kopf gestellt“, sagte 96-Trainer Ralf Rangnick. Und Takahara? Der gab hinterher ein Interview nach dem anderen – auf Japanisch. Der HSV-Bus musste derweil warten.

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