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Erschöpft, aber glücklich: Andreas Tölzer gewann gegen den Georgier Adam Okruaschwili seine erste olympische Medaille. 2004 wurde der 32-jährige Rheinländer in Athen Siebter, 2008 in Peking Neunter. Damit haben die deutschen Judoka insgesamt vier Medaillen geholt.

© dpa

Update

Vierte Medaille im Judo: Schwergewichtler Tölzer holt Bronze

Der 32-Jährige Andreas Tölzer aus Mönchengladbach besiegte am Freitag den Weißrussen Igar Makaraw im Kampf um Platz drei vorzeitig und holte damit bei seiner dritten Olympia-Teilnahme seine erste Medaille.

Endlich hat es für Andreas Tölzer geklappt. Im dritten Anlauf hat sich der 145-Kilo-Mann mit Bronze endlich seine Olympia-Medaille im Schwergewicht gesichert. Zum erhofften Traumfinale gegen Frankreichs Judo-Riesen Teddy Riner reichte es nicht ganz. Nach dem Ende seines Olympia-Fluches stolzierte Andreas Tölzer mit der schwarz-rot-goldenen Fahne über den Schultern von der Judo-Matte. Im dritten Anlauf hat der 145-Kilo-Koloss bei seiner dritten Olympia-Teilnahme im Schwergewicht endlich mit Bronze die langersehnte Medaille erobert.

Der 32-Jährige gewann am Freitag zum Abschluss der Judo-Wettkämpfe in London das kleine Finale gegen den Weißrussen Igar Makaraw. Ausgelassen jubelte Rheinländer nach seinem vorzeitigen Sieg nach drei Minuten Kampfzeit. „Ich bin wahnsinnig stolz auf diese Bronzemedaille“, sagte Tölzer und fügte glücklich hinzu: „Ich fühle mich wie ein Sieger!“ Der Erfolg des Mönchengladbachers bedeutete das vierte Edelmetall für die deutschen Mattenkämpfer, die in London nach schwachem Beginn Großes leisteten. „Der Deutsche Judo-Bund kann sehr, sehr stolz sein auf diese Spiele“, erklärte Männer-Bundestrainer Detlef Ultsch.

Alle deutschen Medaillengewinner in der Bildergalerie

Gold war Tölzers Traum, Bronze sein Minimalziel. „Auf jeden Fall will ich eine Medaille“, hatte der Schwergewichtler, der in Athen 2004 und Peking 2008 viel zu früh gescheitert war, vor seinem dritten Olympia-Start selbstbewusst angekündigt. „Ich fahre ja nicht als Weltranglisten-Zweiter dahin und sage, die Teilnahme allein ist schon schön.“ Nur im Halbfinale verließ der 145-Kilo-Koloss, der eigens für das große Ziel Edelmetall nochmals satte 13 Kilogramm zugelegt hatte, die Matte als Verlierer. Er unterlag dem russischen WM-Dritten und Europameister Alexander Michajlin durch Bestrafung in der Verlängerung. Zu passiv hatte Tölzer agiert - und schlich angesichts des verpassten Traumfinales gegen den fünfmaligen Weltmeister Teddy Riner aus Frankreich enttäuscht von der Matte. „Er hat zu wenig getan. Er hat nicht das umgesetzt, was wir besprochen haben“, klagte Bundestrainer Ultsch.

Bildergalerie: Die besonderen Bilder der olympischen Spiele

Gleich zum Start seines Bronze-Tages in der Königs-Gewichtsklasse war es zum Fernduell mit dem französischen 2,04 Meter-Riesen Riner gekommen, der bei den letzten beiden Weltmeisterschaften jeweils die Oberhand gegen den Deutschen behalten hatte. Zeitgleich betraten die Top-Favoriten die Olympia-Matte und absolvierten ihren ersten Wettkampf. Rasch hatte Tölzer seine Auftaktaufgabe gegen den Georgier Adam Okruaschwili nach rund vier Minuten erledigt. Erstmals ballte der Deutsche die Faust. Auch in seinem zweiten Kampf machte Tölzer kurzen Prozess und räumte den Rumänen Vladut Simionescu nach nicht einmal vier Minuten von der Matte. Im Vorrundenfinale gegen den Ungarn Barna Bor tat sich der Mönchengladbacher etwas schwerer, doch auch diese Aufgabe erledigte der Routinier am Ende souverän und hatte nun auch einen kurzen Gruß für die wenigen deutschen Fans in der ExCeL-Halle parat.

Peking-Olympiasieger Ole Bischof, der in London die Silbermedaille gewann, feuerte gemeinsam mit den anderen deutschen Medaillengewinnern Kerstin Thiele und Dimitri Peters den deutschen Judo-Koloss vehement an. 2008 - bei Bischofs Gold-Coup - hatten sich die beiden Kämpfer ein Zimmer im olympischen Dorf geteilt. Jubeln durfte damals nur Bischof - Tölzer ging in Peking leer aus. In London ließ sich Tölzer das olympische Edelmetall nicht nehmen. Der Mönchengladbacher steckte auch den Rückschlag im Halbfinale gegen Michajlin weg.

Nur wenige Minuten später riss sich Tölzer zusammen und holte sich gegen Makaraw sein so ersehntes Edelmetall. „Eine meiner beiden WM-Medaillen würde ich schon abgeben für eine Olympia-Medaille. Aber nicht beide“, hatte er vorher gesagt. Das muss er nun nicht mehr. (dpa)

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