zum Hauptinhalt

Volksbank-Präsentation: Ullrich schweigt weiter

Der unter Dopingverdacht stehende Ex-Radprofi Jan Ullrich wird bei der Vorstellung des Teams Volksbank in Wien doch nicht zugegen sein. Angeblich stehle er den Fahrern die Show, hieß es zu den Gründen.

Wien - Jan Ullrich spricht nicht. Der groß angekündigte Auftritt des unter Doping-Verdacht stehenden ehemaligen Radprofis bei der Präsentation des österreichischen Teams Volksbank am kommenden Dienstag in Wien fällt aus. Das bestätigte Team-Sprecher Michael Fruhmann. Ullrich bleibe der Mannschaft aber wie angekündigt weiter als "Berater, Werbeträger und Repräsentant" erhalten. "Wir wollten keine Ullrich-Solo-Show, sondern wollen unser Team vorstellen. Deshalb haben wir von seinem Kommen Abstand genommen", sagte Fruhmann.

Der am 26. Februar vom aktiven Sport zurückgetretene Ullrich werde jetzt seinen Urlaub in Südafrika verlängern, sagte der Sprecher des österreichischen Zweitliga-Teams, das über einen Jahresetat von unter einer Million Euro verfügen soll. "Es ist mir sehr wichtig, dass bei der Team-Präsentation nur einer im Vordergrund steht, nämlich das Volksbank-Team", wurde Ullrich in einer Pressemitteilung seines neuen Arbeitgebers zitiert. "Die mediale Berichterstattung der vergangenen Tage und Wochen lässt mich daran zweifeln, dass das bei meiner Anwesenheit so wäre."

Keine Auskunft zu Ullrich-Tätigkeit

"Wir wollen warten, bis der Hype abgeklungen ist", sagte Fruhmann, der den finanziellen Umfang des Ullrichs-Engagements nicht nennen wollte: "Darüber gebe ich keine Auskunft." Auch die zukünftigen Tätigkeiten des 33-jährigen Tour de France-Gewinners von 1997 und Olympiasiegers von 2000 wollte der Sprecher nicht genau umreißen.

Bei seiner Einladung an die internationale Presse für die Präsentation in Wien-Vösendorf hatte das Volksbank-Team eigentlich ausdrücklich mit einer "Ullrich-Show" geworben. Der Ex-Profi werde auch persönlich Fragen beantworten, hieß es. Das hatte der ehemalige Kapitän des T-Mobile-Rennstalls am 26. Februar noch verweigert. Vor rund 150 Journalisten hatte er seinen Rücktritt bekannt gegeben und seinen 45-Minuten-Monolog mit einem Rundumschlag gegen Medien, Funktionäre und Sport-Verbände gespickt. Zu den Doping-Anschuldigungen sagte er nichts.

Die merkwürdige PR-Offensive nach achtmonatigem, öffentlichem Schweigen wurde noch durch einen Fernsehauftritt am selben Abend in der ARD bei Reinhold Beckmann abgerundet. Dabei machte Ullrich besonders bei den Nachfragen zu der Doping-Affäre Fuentes, in die er verstrickt sein soll, keinen überzeugenden Eindruck. Das schlechte Presse-Echo auf seine öffentlichen Auftritte vom 26. Februar sollte dann Tage später durch eine "Talkshow" auf seiner Homepage, inszeniert von seiner neuen Berliner Werbeagentur, revidiert werden. Aber eher das Gegenteil war der Fall. Nun fand die Pech- und Pleiten-Story um den gefallenen Star am Freitag ihre Fortsetzung. (Von Andreas Zellmer, dpa)

Zur Startseite