zum Hauptinhalt

Sport: Volle Attacke

Martina Ertl hat ihre Krisensaison mit einem respektablen achten Platz beendet und sich im letzten alpinen Weltcup-Slalom des Winters einen, wie sie sagte, "schönen Abschluss" beschert. Die Lenggrieserin bestätigte damit im österreichischen Flachau ihre gute Spätform und dürfte Cheftrainer Wolfgang Maier eine Fortsetzung seines Engagements wohl wieder etwas schmackhafter gemacht haben.

Martina Ertl hat ihre Krisensaison mit einem respektablen achten Platz beendet und sich im letzten alpinen Weltcup-Slalom des Winters einen, wie sie sagte, "schönen Abschluss" beschert. Die Lenggrieserin bestätigte damit im österreichischen Flachau ihre gute Spätform und dürfte Cheftrainer Wolfgang Maier eine Fortsetzung seines Engagements wohl wieder etwas schmackhafter gemacht haben. Monika Bergmann konnte als Zwölfte beim Weltcup-Finale die Erwartungen nicht ganz erfüllen. Die deutschen Skirennfahrer hingegen müssen nach einer völlig verkorksten Saison sogar mit Hohn und Spott leben. Sie wurden von Vorbild Markus Wasmeier gar als "Schlaffis" kritisiert.

Ihren ersten Weltcuperfolg des Jahres feierte in Flachau die dreifache Olympiasiegerin Janica Kostelic aus Kroatien. Die Französin Laure Peguegnot sicherte sich mit ihrem fünften Platz den Slalom-Weltcup. Sonja Nef aus der Schweiz hatte am Sonnabend mit einem Sieg im Riesenslalom ihre Weltcup-Trophäe, eine kleine Kristallkugel, erfolgreich verteidigt.

"Ich hatte nichts zu verlieren und bin volle Attacke gefahren", sagte eine zufriedene Martina Ertl, die sich nach Rang vier im ersten Durchgang insgeheim sogar eine noch bessere Platzierung ausgerechnet hatte. Schon am Sonnabend hatte sich mit Hilde Gerg die mit Abstand beste deutsche Weltcup-Fahrerin aus dem Winter verabschiedet. Obwohl sie mit einem 22. Platz im Riesenslalom die Misere in der Sorgendisziplin des Deutschen Skiverbandes (DSV) nicht beenden konnte, zog die Lenggrieserin dennoch ein positives Saisonfazit. "Ich bin sehr froh, dass ich den Weg in die Weltspitze wieder gefunden habe. Sieht man mal von den Olympischen Spielen ab, war es für mich letztlich ein gutes Jahr." Vier Weltcupsiege, den vierten Platz im Gesamtweltcup sowie den Gewinn der kleinen Kristallkugel für den Sieg in der Super-G-Wertung hatte Hilde Gerg vor der Saison kaum jemand ernsthaft zugetraut. Am 19. März wird sich Hilde Gerg den Titannagel aus ihrer linken Wade entfernen lassen, der das Bein seit ihrem schweren Sturz im Februar 2000 stabilisiert. "Ich werde alles geben, um auch im nächsten Winter wieder vorne dabei zu sein", sagte sie mit Blick auf ihre "ganz bestimmt letzte Saison".

Alpin-Chef Walter Vogel will in den nächsten Tagen die Saison-Analyse fortsetzen und dann entscheiden, ob Chefcoach Maier im Amt bleibt. Maier, einst umjubelter "Goldschmied von Nagano", präsentierte sich zuletzt ungewohnt einsilbig. "Wir müssen schauen, mit welchen Konzepten es weitergeht und ob das alles zusammenpasst", sagte er beim Weltcupfinale.

Wenig erfreulich fällt die Saisonaufarbeitung bei den Männern aus. Die DSV-Athleten waren beim letzten Rennen des Winters nicht mehr vertreten und müssen sich von ihrem erfolgreichen Vorgänger herbe Kritik gefallen lassen. Markus Wasmeier forderte in der "Bild am Sonntag" dazu auf, Privilegien abzuschaffen: "Nur wer Leistung bringt, erhält das DSV-Dress und zwar gestaffelt nach Ergebnissen. Schlaffis muss das Auto weggenommen werden", sagte der Doppel-Olympiasieger von 1994. Am Samstag hatte sich "Einzelkämpfer" Markus Eberle "standesgemäß" aus der Saison verabschiedet und war im Slalom wie bei den Olympischen Winterspielen im ersten Durchgang ausgeschieden. "Ein typisches Ende für diese Saison", sagte Männer-Cheftrainer Martin Oßwald, der im nächsten Jahr mit einem radikalen Neuanfang die deutschen Ski-Männer aus der Krise führen soll.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false