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Sport: Vollendung eines Triumphzugs

Franziska van Almsick schwimmt über 200 Meter Freistil Weltrekord und gewinnt ihre vierte EM-Goldmedaille

Berlin (Tsp). Sie kniete am Beckenrand nieder und heulte vor Glück. Franziska van Almsick wurde von den Zuschauern in der Schwimm-Halle an der Landsberger Allee frenetisch gefeiert. In ihrer Heimatstadt Berlin hatte die 24-Jährige soeben ihren größten sportlichen Triumph geschafft. Acht Jahre, nachdem sie selbst Weltrekord über ihre Lieblingsstrecke 200 Meter Freistil geschwommen war, verbesserte sie diese Bestmarke. Eine beispiellose Leistung im internationalen Schwimmsport.

Nach 1:56,64 Minuten war die Stoppuhr gestern stehengeblieben. Am jenem 6. September 1994 waren es 1:56,78 gewesen. Auch damals, in Rom, hatte sie hemmungslos geweint. Für Franziska van Almsick war ihr Erfolg am gestrigen Samstag schon der vierte Goldtriumph bei diesen Europameisterschaften. Zuvor hatte sie in der kurzen und langen Freistilstaffel sowie im Einzelrennen über 100 Meter Freistil gewonnen.

Die vorherigen Rennen waren schwieriger gewesen. Gestern distanzierte Franziska van Almsick ihre Konkurrentinnen im Becken fast nach Belieben. Zweite wurde Camelia Potec aus Rumänien in1:57,80) vor Alena Potschanka aus Weißrussland in 1:57,91 Minuten.

„Es haben so viele Leute daran geglaubt, nur ich selber nicht“, sagte die Berlinerin nach dem Rennen. Das war nicht immer so gewesen. Als „Molch“, der keine Medaillen gewinnen kann, war van Almsick nach den Olympischen Spielen von Sydney vor zwei Jahren in der Boulevard-Presse geschmäht worden. So recht hatte danach keiner mehr mit ihrer Rückkehr in die Spitze gerechnet. „Wenn das alles nicht passiert wäre, wäre ich heute wahrscheinlich nicht so stark.“, sagte Franziska van Almsick über den Spott, der sich damals über sie ergossen hatte. Heute ist sie selbstbewusster denn je: „Ich habe alles unter Kontrolle im Kopf und bin sportlich fit.“

Vater, Mutter, Oma und Opa, die ganze van Almsick-Familie war gestern im Europasportpark an der Landsberger Allee. Vor dem Start hatte die Berlinerin sehr entspannt gewirkt – und noch zehn Minuten vor dem Startschuss mit Freund Stefan Kretzschmar telefoniert. Erst als sie schließlich am Beckenrand niederkniete, merkte man ihr an, wie sehr sie in diesen Tagen von Berlin unter Druck gestanden hatte.

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