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Sport: Volleyball-Bundesliga: Abschiedsparty beim Lokalderby

"Prominenz", sagt Martin Stallmaier, werde am Sonnabendabend in der Turnhalle der Eilenburger Straße in Hellersdorf erwartet: der Bezirksbürgermeister, Sponsoren, vielleicht auch der Präsident des Deutschen Volleyballverbands (DVV), Werner Graf von Moltke. Mit ihnen will Trainer Stallmaier "das Lokalderby feiern", das Spiel seines Teams Eintracht Innova gegen den SC Charlottenburg in der Volleyball-Bundesliga (19 Uhr).

"Prominenz", sagt Martin Stallmaier, werde am Sonnabendabend in der Turnhalle der Eilenburger Straße in Hellersdorf erwartet: der Bezirksbürgermeister, Sponsoren, vielleicht auch der Präsident des Deutschen Volleyballverbands (DVV), Werner Graf von Moltke. Mit ihnen will Trainer Stallmaier "das Lokalderby feiern", das Spiel seines Teams Eintracht Innova gegen den SC Charlottenburg in der Volleyball-Bundesliga (19 Uhr). "Es wird wohl das letze Derby für längere Zeit", sagt Stallmaier. Seine Mannschaft ist quasi abgestiegen. Sechs Punkte Rückstand auf den Drittletzten VV Leipzig müsste Innova, der Vorletzte, in den ausstehenden fünf Partien wettmachen, um die Relegation zu erreichen. Rechnerisch ist es möglich, praktisch unvorstellbar. Schließlich gelangen in den bisherigen 13 Spielen nur zwei Siege.

Das Rechnen und Bangen ist Stallmaier gewohnt. Vor einem Jahr blieb Innova nur in der höchsten Spielklasse, weil Adler Kiel aus finanziellen Gründen auf den Aufstieg verzichtete. Zu diesem Zeitpunkt waren die Leistungsträger Barnowski, Lange, Pomerenke und Tullner bereits verkauft, billigere, neue Spieler verpflichtet worden. Zuspieler Boris Holla kam aus Bratislava, die Angreifer Ronny Pietsch und Michael Raddatz von Absteiger Fellbach. Sie waren für einen Neubeginn in der Zweiten Liga geholt worden - um in der Ersten Liga den Abgang der vielen Stammspieler zu kompensieren, sind sie zu schwach. Keiner gehört zur ersten Sechs. Auch mit den kurzfristig geholten türkischen Zugängen hatte Innova kein Glück. Die Ablösesumme für Adem Mert erwies sich als zu hoch, Haldun Kara, zwischenzeitlich Stammspieler, verließ den Verein nach internen Unstimmigkeiten.

Der Verzicht auf den nachträglichen Klassenerhalt hätte den Akteuren die frustrierende Rolle des Punktelieferanten über Monate hinweg erspart. "Man soll nicht lamentieren", sagt Stallmaier, "es ist leichter drinzubleiben als aufzusteigen." Normalerweise jedenfalls. Diesmal sind die Aufsteiger, gemeinhin die leichtesten Gegner, überraschend stark. Leipzig hat sogar den SCC geschlagen. Ein Problem sei "das Vertrauen der Spieler zu sich selbst", meint der Trainer, der derzeit vor allem als Psychologe wirkt. Wöchentlich schickt er euphorische E-Mails an Sponsoren und das Fachorgan "Deutsche Volleyball Zeitschrift". Nach dem 1:3 gegen Dachau schrieb er von einem "richtigen Volleyball-Fest - toll gekämpft, aber im Übereifer knapp verloren." Dass seine Motivationskünste kaum mehr etwas nützen werden, weiß Stallmaier durchaus. "Der Verein hat signalisiert, dass wir auch in der Zweiten Liga weitermachen", sagt er. Hört sich so an, als werde die Feier gegen den SCC eine Abschiedsparty.

Helen Ruwald

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