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Trainer Enard hat das Sagen - aber auf dem Feld fehlt offenbar ein Wortführer.

© Rainer Jensen/dpa +++ dpa-Bildfunk +++

Volleyball: Die BR Volleys sind auf der Suche nach Hierarchie

Die BR Volleys stecken in der Krise. Manager Niroomand vermisst Chefs im Team. Wenigstens der Neuzugang überzeugte bis auf entscheidende Ausnahmen.

Von Johannes Nedo

Eigentlich hätte das Spiel der große Wendepunkt sein sollen. Es hätte den BR Volleys neues Selbstbewusstsein verleihen sollen, nachdem sie in den vergangenen Wochen herbe Niederlagen in der Bundesliga hinnehmen mussten. Doch statt einen „Befreiungsschlag“ zu feiern, wie ihn sich Kaweh Niroomand erhofft hatte, muss der Manager der Volleys nach dem Pokalhalbfinale bei der SVG Lüneburg konstatieren: „Wir sind in einer misslichen Situation.“

Mit 2:3 haben die Berliner am Donnerstagabend verloren – nach einer 2:0-Satzführung. Lange dominierte die Mannschaft von Trainer Cedric Enard ihren Gegner, führte auch im Tiebreak klar und musste sich dennoch geschlagen geben. „So etwas darf nicht sein“, sagt Niroomand. Die Volleys verpassten damit ihr erstes großes Saisonziel: das Pokalfinale.

Die Wende werde nun ein Spiel alleine nicht mehr bringen können, betont Niroomand. „Jedes Spiel ist nun wichtig, um aus diesem Tief herauszukommen. Wir brauchen einfach erfolgreiche Spiele.“ Da passt es den Berlinern gut, dass die nächste Partie schon an diesem Samstag in der Bundesliga bei den Netzhoppers Königs Wusterhausen in Bestensee (19 Uhr/live auf sporttotal.tv) ansteht. Für die Volleys, die nur auf Tabellenplatz sechs rangieren, ist ein Sieg dabei eminent wichtig, um wenigstens etwas dichter an die Spitzengruppe heranzurücken.

Niroomand: "Jeder verrennt sich in seinen Aktionen"

Warum sich die Berliner in dieser Saison so schwer tun, ist für Niroomand klar: „Es fehlt die Hierarchie im Team, die Rangordnung. Jeder verrennt sich in seinen Aktionen, keiner schaut auf dem Feld auf das Gemeinwohl.“ Allerdings muss der 66-Jährige bei diesem Problem auch einsehen: „Spielzüge und Techniken kann man trainieren, aber eine Hierarchie nicht.“ Das müsse sich einfach Schritt für Schritt weiter entwickeln, sagt er. Außerdem könne er ja nicht nach jeder Niederlage einen neuen Spieler verpflichten.

Libero Nicolas Rossard, der kurzfristig aus Stettin zu den Volleys gewechselt war und gegen Lüneburg gleich durchspielte, nimmt Niroomand trotz dreier Fehler in entscheidenden Situationen in Schutz. „Es war sein Verdienst, dass wir lange so stabil in der Annahme waren“, lobt er den französischen Nationalspieler. Wenn Rossard und seine Teamkollegen dieses Niveau über drei komplette Sätze halten können, wäre das schon mal der Anfang einer Wende.

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