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Tobias Krick punktet gegen die Volleys.

© Sebastian Wells

United Volleys Rhein-Main: Ein schwer anzuschiebendes Produkt namens Volleyball

Die United Volleys Rhein-Main sind eine Größe im deutschen Volleyball. Der Investor erwägt, die finanziellen Mittel zu reduzieren. Was passiert dann?

Es ist Ende Oktober 2016 und der Volleyball-Bundesligist BR Volleys hat vor etwa einer Stunde den Einzug ins Pokalviertelfinale geschafft. Es ist immer eine besondere Atmosphäre, kurz nachdem das Klatschpappenschlagen, das laute Dröhnen aus den Boxen und das Rufen der Zuschauer aufgehört hat. Plötzlich wird die Stille durch einen lauten Schrei durchbrochen. Jörg Krick, der Sponsor des unterlegenen Gegners United Volleys aus Frankfurt, läuft allein über den Hallenboden und brüllt. Krick ist nicht wütend, er ist immer noch freudig erregt. Das junge Team aus Frankfurt verlangte an diesem Abend den hoch favorisierten Berlinern alles ab. Über 4000 Zuschauer gingen begeistert mit, und dann war da auch noch sein Sohn Tobias, der ein fantastisches Spiel zeigte.

Jörg Krick ist glücklich. So hat er sich das vorgestellt, als die United Volleys mit seinem großzügigen finanziellen Zutun aus der TG 1862 Rüsselsheim entstammten. Seine Idee: Aus wenigen Routiniers und sehr vielen jungen Talenten eine attraktive Bundesligamannschaft stellen, aus der viele neue deutsche Nationalspieler hervorgehen sollen – einer soll sein Sohn Tobias sein.

Eineinhalb Jahre später sind die United Volleys Rhein-Main wieder zu Gast in der Schmeling-Halle. Das erste nach dem Modus „Best of three“ ausgetragene Play-off-Halbfinalspiel gegen die BR Volleys steht heute um 18.30 Uhr an. Und nach drei Jahren United Volleys lässt sich sagen: Krick hat alle seine sportlichen Ziele erreicht. Sein Team ist die dritte Kraft im Volleyball, es ist durchsetzt mit vielen aufregenden Talenten und eines der aufregendsten ist sein Sohn Tobias. Und dennoch: Es ist gut möglich, dass das fabelhafte Volleyballmärchen von den United Volleys schon bald wieder vorüber ist.

"Das habe ich unterschätzt"

„Finanziell haben wir zu kämpfen. Wir sind nun im dritten Jahr und der Plan ist, dass sich United nach vier Jahren ohne die finanziellen Mittel von mir und meinem Geschäftspartner trägt“, erzählt Krick. „Aber der Volleyballmarkt ist nicht auf der Position in Deutschland wie zum Beispiel Handball oder Basketball, von Fußball will ich gar nicht erst sprechen.“

Krick, der erfolgreiche Geschäftsmann aus Eschborn, ist ernüchtert. „Ich komme aus der IT-Branche, in vier Jahren kann man da ein Produkt sehr stark anschieben“, sagt er. „Im Sport ist das aber anders. Hier zählt viel die Historie, die Tradition und die Identität. Man kann da nicht von heute auf morgen den Markt aufwirbeln. Das habe ich unterschätzt.“

2019 will er Bilanz ziehen. „Wenn wir dann nicht da sind, wo wir sein wollten, müssen wir sehen, wo wir gegebenenfalls Veränderungen am Konzept vornehmen.“ Das heißt: Das Budget wird wohl heruntergeschraubt werden, und wenn der Kassensturz richtig übel ausfällt, kann es das auch schon bald gewesen sein mit der dritten Kraft im deutschen Volleyball. Auch wenn Krick natürlich sagt: „Wir sind auf einem guten Weg. Das Ziel ist ganz klar, mit den United Volleys auch in ein fünftes Bundesliga-Jahr zu gehen.“

Das klingt alles nicht so, als ob den Volleys aus Berlin und dem VfB Friedrichshafen langfristig Konkurrenz durch die Frankfurter erwächst. Wenn einer der beiden Vereine Glück hat, dann bekommt er vielleicht in naher Zukunft einen spannenden Zugang: Tobias Krick jedenfalls könnte sehr bald zu einem großen Klub wechseln. Der 19 Jahre alte Mittelblocker hat enormes Potenzial. „Er hat nun einen Manager und natürlich gibt es Interessenten“, verrät sein Vater Jörg. Wenn es nichts wird mit United, dann bestimmt mit dem Sohn.

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