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Volleyball: Doppelter Einsatz für den Nachwuchs

Wie die Volleyballer vom SC Charlottenburg ihre Personalnot meistern.

Von Karsten Doneck, dpa

Berlin - Ricardo Galandi ist erst 18 Jahre alt. Und stark belastbar. Da war der junge Mann noch am Abend zuvor mit dem Nachwuchsteam VC Olympia zum Zweitligaspiel beim SV Warnemünde angetreten. Tags darauf wartete auf ihn eine Klasse höher, in der Volleyball-Bundesliga, gleich die nächste Bewährungsprobe. Mit Galandi als Mittelblocker schlug der SC Charlottenburg die SG Eltmann 3:0. Ein Spieler in zwei Mannschaften – möglich ist das nur, weil Galandi eine Doppelspielberechtigung besitzt. Sein doppelter Einsatz weist auch auf ein Problem beim SCC hin: Beim Bundesliga-Zweiten herrscht akuter Personalmangel.

Marcus Böhme, sonst Mittelblocker, erwischte es zuletzt: Mittelfußbruch und doppelter Bänderriss. Davor fielen schon die beiden Diagonalangreifer Falko Steinke (Kreuzbandriss) und Milan Vasic (Bänderriss) aus. Zumindest Steinke und Vasic sind auf dem Wege der Besserung, aber längst noch nicht wieder fit.

Erstaunlich, wie der SCC das Fehlen von drei Leistungsträgern in seinem Zwölf-Mann-Kader kompensiert. „Ich freue mich, dass unsere Mannschaft immer wieder allen Personalsorgen trotzt“, sagt Trainer Michael Warm. In der Bundesliga wurden die kniffligen Spiele in Wuppertal (3:1) und gegen Eltmann relativ souverän gewonnen. Im europäischen Challenge- Cup setzte sich der SCC schon im Hinspiel der dritten Runde bei Marchiol Prvacina (Slowenien) 3:2 durch, heute (19 Uhr, Sömmeringhalle) steigt das Rückspiel. Und im Pokal stehen die Charlottenburger am Samstag (15 Uhr, Sömmeringhalle) gegen den VfB Friedrichshafen im Halbfinale. Jaroslav Skach als Zuspieler sowie Aleksandar Spirovski reißen derzeit mit Topleistungen die Nebenleute mit. Dabei bewährt sich Spirovski in ungewohnter Rolle. Der Serbe wechselte aufgrund der Personalnot vom Mittelblock zur Diagonalen und erfüllt die neue Aufgabe höchst kreativ. „Er spielt überragend“, lobt Warm.

Damit bekommt der SCC auf längere Sicht allerdings ein Luxusproblem. Wenn Steinke und Vasic ihre verletzungsbedingten Defizite aufgearbeitet haben, stehen drei Spieler für die eine Diagonalposition zur Wahl. Im Moment verdrängt der SCC diesen Gedanken noch. Manager Kaweh Niroomand sagt: „Die Besten müssen spielen. Und es wird auch mal Tage geben, an denen Spirovski nicht seine Form findet.“

Für die letzten beiden Pflichtspiele in diesem Jahr verlangt Niroomand, „noch einmal alle Kräfte zu mobilisieren“. Das gilt besonders für Ricardo Galandi. Dessen Doppelspielrolle erweitert sich jetzt zur Dreifachbelastung. Galandi hält sich in dieser Woche überwiegend in Lüdinghausen auf. Dort bestreitet er mit der Juniorennationalmannschaft drei Länderspiele. Für die beiden SCC-Spiele wird er aus Dortmund extra eingeflogen. Stress ist Galandi ja gewohnt. Karsten Doneck

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