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Emotional am Brett: Volleyball-Bundestrainer Giovanni Guidetti.

© dpa

Volleyball-Nationalmannschaft der Frauen: Warum Bundestrainer Giovanni Guidetti bleiben darf

Mannschaft und Giovanni Guidetti haben sich bei der verkorksten WM entzweit. Trotzdem ist es richtig, dass der Trainer bleiben darf. Ein Kommentar.

Die bemerkenswerteste Leistung der letzten Wochen rund um die deutsche Volleyballnationalmannschaft der Frauen stammt vom Deutschen Volleyball-Verband (DVV) selber. Nach der mit Platz neun enttäuschenden Weltmeisterschaft hatten sich Trainer Giovanni Guidetti und Mannschaft gegenseitig angegiftet, von „Konsequenzen“ (Guidetti), „fehlender Chemie zwischen Mannschaft und Trainer“ und einem „müden und leeren Trainer“ (jeweils Nationalspielerin Christiane Fürst) war die Rede. Und was macht der Verband in dieser scheinbar verfahrenen Situation? Weiter so.

Diese Entscheidung vom Montag ist überraschend und mutig. Aber auch gut. Wer sagt denn, dass für einen sportlichen Neuanfang immer neue Protagonisten nötig sind? Wenn es so ist, wie der Verband glaubt, dass zwischen Mannschaft und Bundestrainer keine grundsätzlichen Feindseligkeiten bestehen und die Kritik der letzten Tage auf die Emotionen nach einer großen Enttäuschung zurückzuführen sind – dann hat die Verbindung noch Zukunft. Zumal Giovanni Guidetti zweifellos ein sehr guter Volleyballtrainer ist, wie der Champions-League-Titel und der Gewinn der Klubweltmeisterschaft mit seinen Vereinsteam Istanbul bewiesen haben.

Der Verband setzt dabei auf Vernunft und Lernfähigkeit beider Seiten. Der Bundestrainer muss die Kritik aus der Mannschaft ernst nehmen, er muss sich hinterfragen, ob er neben seinem Vereinsjob wieder mehr Zeit für die Nationalmannschaft aufwenden kann. Und die Spielerinnen müssen die Schuld für die verkorkste Weltmeisterschaft auch bei sich suchen. Anschließend können Mannschaft und Bundestrainer bei der EM 2015 zeigen, dass sie aus ihren Fehlern gelernt haben. Falls nicht, muss diese Verbindung dann aber auch wirklich getrennt werden.

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