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Klare Ziele. Louisa Lippmann (Mitte) will mit dem deutschen Team in der Olympia-Qualifikation bestehen – und schnell zurück zu ihrem Klub nach China.

© dpa

Volleyballerinnen starten ins Qualifikationsturnier: Odyssee für Olympia

Die deutsche Volleyballerin Louisa Lippmann will nach Tokio. Mit ihrem Team trifft sie am Dienstag auf die Türkei.

Der erste Höhepunkt der Reise zum Olympia-Qualifikationsturnier nach Apeldoorn stand für Louisa Lippmann schon wenige Stunden nach der Abfahrt in Berlin an. „Ich habe mich gefreut, an meinem zu Hause vorbeizufahren“, sagt die derzeit beste deutsche Volleyball-Spielerin.

Ein Höhepunkt war es deshalb, weil sie schon lange nicht mehr in ihrer Heimat Herford war. Und dass sie überhaupt in Apeldoorn dabei ist, wenn die Deutschen am Dienstag zum Gruppenauftakt auf die Türkei (Beginn 13 Uhr) treffen und mit sechs weiteren Teams um das letzte europäische Ticket für Olympia spielen, ist keinesfalls selbstverständlich – denn seit September schlägt die 25-Jährige in China auf.

„Wir haben alles dafür getan, dass sie zu uns kommt“, sagt Bundestrainer Felix Koslowski. Angesichts der immensen Belastung in den vergangenen Wochen ist es da schon einigermaßen überraschend, dass Lippmann vor dem Turnierstart sagt: „Mir geht es körperlich so gut wie noch nie.“ Laut Koslowski ist sie sogar „körperlich besser drauf als bei der EM“. Dabei hat sie eine wahre Odyssee hinter sich.

Zu Beginn geht es gleich gegen den stärksten Gegner

Am 28. Dezember absolvierte Lippmann ihr letztes Spiel für ihren Klub Schanghai Volleyball im Halbfinale um die chinesische Meisterschaft. Am nächsten Morgen bereits landete sie in Berlin und begann die Vorbereitung mit dem Team in Kienbaum. „Das ging alles extrem schnell. Es ist, glaube ich, gut, dass ich nicht zu genau darüber nachdenke“, sagt sie. Ihrem Team in China wird sie in drei Spielen mindestens fehlen, erst zwei Tage nach Ende der Olympia-Qualifikation am 12. Januar könnte sie zum dritten Finalspiel wieder in China sein.

„Das sind zwei Herzen, die in meiner Brust schlagen“, sagt Lippmann. Ihr sei beides extrem wichtig, deshalb sei sie auch traurig, dass sie für ihr Team in China nicht da sein kann. Doch: „Wir reden hier über Olympia – das größte Ziel eines jeden Athleten.“

Zu Beginn geht es mit dem Vize-Europameister gleich gegen den vermeintlich stärksten der drei Gruppengegner. „Wir wissen, dass die Türkei sehr emotional und einen sehr guten Volleyball spielen kann“, sagt Lippmann, für die auch die weiteren Gruppenspiele gegen Belgien (Mittwoch, 16 Uhr) und Kroatien (Freitag, 13.30 Uhr) „keine Selbstläufer“ sind.

Lippmanns Familie kommt nach Apeldoorn

Bereits vor vier Jahren trafen die Deutschen in der Olympia-Qualifikation auf die Türkei – da war Felix Koslowski gerade zum Bundestrainer ernannt worden. Sein Team verlor und schied in der Vorrunde aus. Doch seitdem hat sich viel getan. „Ich denke, der große Vorteil ist, dass wir mit Felix die ganzen Jahre zusammengearbeitet haben“, sagt Lippmann. Auch deshalb spricht Koslowski vom „wichtigsten Turnier der vergangenen vier Jahre“.

Einen besonders großen Entwicklungssprung hat in dieser Zeit Diagonalangreiferin Lippmann gemacht. Ihre Rolle im Team wird bereits mit der von Leistungsträger Georg Grozer bei den Männern verglichen. „Natürlich ist das eine große Verantwortung“, sagt sie. „Auf der anderen Seite ist es auch Feedback dafür, dass ich in den letzten Jahren viel investiert habe und dass sich die harte Arbeit auszahlt.“

In Apeldoorn hat sich Unterstützung aus Herford angekündigt. „Meine Familie wird kommen“, sagt Lippmann. Sie soll ihr dabei helfen, für einen weiteren Höhepunkt der Reise zu sorgen: dem Olympia-Ticket für Tokio.

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