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Aufsteiger. Björn Höhne spielte eine starke Hauptrunde, dann erkrankte er.

© Imago

Volleys-Spieler Björn Höhne: Reha im Halbfinale

Mit einem Sieg am heutigen Mittwoch gegen den TV Bühl könnten die BR Volleys die Finalserie um die Deutsche Meisterschaft erreichen. Der Titelverteidiger kann dabei wieder auf Björn Höhne setzen, der sich vom Drüsenfieber erholt hat.

Das Ziel ist klar: ein paar Ballberührungen, vielleicht sogar einen Punkt machen. Damit wäre Björn Höhne im heutigen dritten Halbfinalspiel der BR Volleys gegen den TV Bühl bereits zufrieden. Das klingt nicht besonders ambitioniert für einen Volleyballspieler, den ein Fachmagazin kürzlich zum „Aufsteiger 2012“ ernannt hat. Doch dazu muss man wissen: Es ist gerade acht Wochen her, da lag Höhne morgens im Bett und konnte nicht einmal mehr aufstehen.

„Das fing an als ganz normale Angina, aber dann habe ich mich immer schlapper gefühlt“, erzählt der 22-jährige Berliner. Die Ärzte diagnostizieren das Pfeiffersche Drüsenfieber bei ihm, eine Viruserkrankung, die den Körper praktisch lahmlegt und die inneren Organe anschwellen lässt. Medikamente gibt es dagegen nicht, es hilft nur Ruhe. „Die ersten Wochen lag ich nur im Bett“, sagt Höhne, „die meiste Zeit mit erhöhter Temperatur und extrem schwach.“

Während die Kollegen in die Play-offs starten, vertreibt sich der fiebernde Höhne die Zeit mit Büchern, dem Fernseher und Computerspielen. Und muss sich schon früh in der Laufbahn mit dem Gedanken auseinandersetzen, dass alles ganz schnell vorbei sein kann. „Ich habe richtiges Glück gehabt, dass das bei mir so früh diagnostiziert wurde“, sagt er. „Manche verschleppen das und müssen deswegen sogar ihre Karriere beenden. Da fängt man schon an nachzudenken.“

Drei Wochen ist er mit sich und seinen Ängsten allein im Bett, dann kann er wenigstens wieder aufstehen. Mehr als zehn Minuten Spaziergang sind aber erst mal nicht drin. Als ihm die Ärzte langsames Fahrradfahren erlauben, radelt er zur Trainingshalle und winkt seinen Mitspielern von Weitem zu – näher ans Team darf er nicht, „das ist ja sehr ansteckend“.

Mittlerweile kann Björn Höhne wieder mit dem Team trainieren, und so langsam kehrt auch die Kraft zurück in seinen Körper. Bei 70 bis 80 Prozent fühlt er sich derzeit. In Bühl am Samstag durfte der Außenangreifer beim zweiten Sieg der Berliner schon ein paar Minuten mitwirken. Nun hofft er darauf, dass die Volleys heute in der Schmelinghalle (19.30 Uhr) mit Sieg Nummer drei die Finalserie erreichen, denn da will er sich noch stärker einbringen. „Im Finale wird das nicht in drei Spielen entschieden sein, das hat man letztes Jahr gesehen“, sagt er. „Ich glaube, da werden wir alle Spieler brauchen.“

Christian Hönicke

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