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Sport: Volvo Ocean Race: Adel und Wahnsinn

Prinz Charles höchstpersönlich wird in zweieinhalb Wochen den Startschuss zum berühmtesten Meeres-Marathon der Welt geben. Der englische Thronfolger adelt am 23.

Prinz Charles höchstpersönlich wird in zweieinhalb Wochen den Startschuss zum berühmtesten Meeres-Marathon der Welt geben. Der englische Thronfolger adelt am 23. September vor Southampton an Bord der "Galaxy" das Volvo Ocean Race und dokumentiert durch seine Anwesenheit den besonders hohen Stellenwert der Hatz um den Globus, die am 9. Juni im Zielhafen Kiel enden soll. "Man muss nicht wahnsinnig sein, um an diesem Rennen teilzunehmen, aber manchmal hilft es doch ein wenig", sagt Rekordteilnehmer Roger Nilson.

Im Vollbesitz seiner Kräfte tritt der Schwede auf der "Amer 1" unter Skipper Grant Dalton (Neuseeland) zu seiner fünften Weltumrundung an. Für neun Monate gehen weitere 83 Männer und zwölf Frauen auf die abenteuerliche Fahrt. Der insgesamt 32 750 Seemeilen (rund 61 000 Kilometer) lange Kurs führt die Extremsegler durch erbarmungslose Hitzeregionen am Äquator, rund um die drei Kaps - das Kap der Guten Hoffnung, Kap Hoorn und das Südkap - und bittet auf zwei Etappen zum gefährlichen Tanz in Eis und Schnee im berüchtigten Südpolarmeer.

Neun Etappen, zwölf Häfen, neun Länder und vier Ozeane sind die Eckpfeiler der entbehrungsreichen Tour, die als "Whitbread Round the World Race" zum bekanntesten internationalen Hochsee-Rennen aufgestiegen war. Bei der achten Auflage des Segel-Klassikers ist nach früheren Einsätzen der chancenlosen "Peter von Danzig" (Kiel/Whitbread-Premiere 1973/74) und der "Schlüssel von Bremen" (1989/90) erstmals eine deutsche Yacht mit ernsthaften Siegchancen am Start: Die Leverkusener "illbruck" unter Führung des US-Skippers John Kostecki (37 Jahre) zählt zu den Favoriten in der Flotte der acht teilnehmenden Yachten aus sieben Nationen. "Unser Hauptziel ist der Sieg in diesem Rennen", sagt Michael Illbruck.

Mit einem Budget von mehr als 40 Millionen Mark gehört die "illbruck Challenge" zu den finanziell bestgestellten Syndikaten dieser achten Auflage des Ocean Race. Seit 1998 bereitet sich das internationale Team auf diesen Höhepunkt vor, dem mit dem 25 Jahre alten Hamburger Toni Kolb als Vorschiffsmann aber nur ein deutsches Crew-Mitglied angehört. Mit insgesamt acht Teilnehmern müssen die Veranstalter zwar einen Minus-Rekord seit der Premiere des Welt-Rennens 1973 hinnehmen, doch die Qualität der Teams ist hoch.

Bei der härtesten Segel-Regatta der Welt gibt es diesmal keine klaren Außenseiter, auch wenn es für die einzige Frauen-Mannschaft im Feld schwer werden wird. Die in Großbritannien lebende Amerikanerin Lisa Charles McDonald führt mit "Amer 2" für die Nautor Challenge zum vierten Mal in der Geschichte des Rennens eine reine Damen-Crew in die Regatta der Superlative und sagt bereits dem Rest des Feldes den Kampf für die extrem schwere Regatta über mehrere Monate an: "Niemand sollte uns unterschätzen."

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