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Sport: Vom Preis fürs Reden

Benedikt Voigt erklärt, warum die Kronzeugenregelung wichtig ist

Irgendwie ist das Urteil im Fall Patrik Sinkewitz unbefriedigend. Da praktiziert ein Radsportler jahrelang Doping und bemerkt erst nach einer positiven Dopingprobe, wie schlimm das alles gewesen ist, was er getan hat. Nun gesteht er alles – oder hoffentlich das meiste. Aufgrund der Kronzeugenregelung erhält der Radprofi ein Jahr Sperre und muss 40 000 Euro Strafe zahlen, doch für die Krise, in die er seinen Radstall gestürzt hat, oder den nächsten Imageschaden, den er dem Radsport beschert hat, oder die Enttäuschung der Fans wird er nicht belangt. Wäre der neue Wada-Code bereits in Kraft, wäre Sinkewitz sogar nur mit einer Sperre von einem halben Jahr davongekommen. Und trotzdem ist die Kronzeugenregelung für Dopingsünder genau das Richtige.

Nur mit dieser Regelung ist den mafiösen Strukturen innerhalb der Doping- szene beizukommen. Normalerweise herrscht in diesen Netzwerken das Gesetz des Schweigens. Geständige Sünder hingegen, die diese Omerta durchbrechen, helfen Hintermänner und Profiteure des Dopingsystems ausfindig zu machen. Diese Kriminellen wären nur aufgrund einer positiven Dopingprobe, die lediglich eine Sperre für den Sportler nach sich zieht, nicht zu ermitteln. Die Sportjustiz muss die Kronzeugenregelung weiter anwenden können, um den Sport reinigen zu können. Auch wenn ein unbefriedigendes Gefühl bleibt.

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