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Von der 2. Handball-Bundesliga in den Alexandra Palace: Florian Hempel

© Bodensieck/dpa

Vom Zweitliga-Handballer zum Darts-Profi: Florian Hempel will bei der WM in London überraschen

Florian Hempel hat einen kuriosen Weg im Sport hinter sich. Nun debütiert er im Alexandra Palace und trifft in Runde eins auf den eigenen Trainingspartner.

Irgendwann hatte Florian Hempel keinen Bock mehr auf Handball und wechselte einfach die Sportart. „Das kam durch einen Zufall. In der WG damals hing ein Darts-Board, da hat man alle drei Samstage gespielt. Das hat Spaß gemacht. Auf einer Acht-Euro-Scheibe von Aldi“, erzählte der Wahl-Kölner Hempel der Deutschen Presse-Agentur.

An diesem Sonntagabend (21.00 Uhr/Sport1 und DAZN) wird er bei der WM in London debütieren - und dort ausgerechnet gegen seinen Kumpel und Trainingskollegen Martin Schindler aus Strausberg in Brandenburg spielen. Hempel war Zweitliga-Handballer, jetzt wirft er nach eigener Aussage „drei Stöcker an die Wand“.

Wie kam es dazu? „Auf Handball aktiv hatte ich einfach keine Lust mehr, keine Motivation mehr, da haben ein paar Prozentpunkte gefehlt. Die Motivation im Spiel war nicht mehr so groß. Und ich muss 100 Prozent davon überzeugt sein, um etwas zu machen“, schilderte der 31-Jährige. 100 Prozent überzeugt ist er jetzt vom Pfeile werfen - und sein steiler Aufstieg bringt ihn in den Alexandra Palace, in der sich die größte und bedeutendste Darts-Bühne der Welt befindet.

Seinen Köln-Kult verkörpert Hempel an der Scheibe. Die Silhouette der Domstadt prangt auf dem T-Shirt des Aufsteigers. Wenn der gebürtige Dessauer einläuft, erklingt das Lied „Kölsche Jung“ von Brings. „Ich bin 2014 nach Köln gezogen und habe mich in diese Stadt und dieses Leben verliebt. Das ist einfach Heimat geworden“, sagte Hempel, der sein ganzes Auftreten bewusst auf Köln ausgerichtet hat.

In Runde eins trifft Hempel ausgerechnet auf Landsmann Schindler

Die Partie zwischen Hempel und Landsmann Schindler, es ist erst das zweite deutsche WM-Duell, gilt als völlig offen. Einen Favoriten gibt es nicht. Dass die Trainingspartner direkt gegeneinander spielen und nur einer weiterkommen kann, passt beiden nicht. „Es ist natürlich für keinen eine tolle Auslosung - weder für uns Spieler, die deutschen Fans oder sonst wen“, sagte Hempel.

Schindler, der inzwischen in Hessen lebt, sieht das ähnlich. „Es war eine komische Situation. Da spielt man das ganze Jahr gegeneinander, nur um dann wieder den gleichen Gegner zu bekommen.“ Im Frühjahr spielten sie im direkten Duell einen WM-Platz aus. Schindler gewann, doch Hempel qualifizierte sich später über einen anderen Weg. Auf das gemeinsame Training haben die beiden vor der WM nach Rücksprache nicht verzichtet.

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Der Sieger bekommt es am Dienstag (22.00 Uhr) mit dem belgischen Spitzenspieler Dimitri van den Bergh zu tun. Für Hempel wäre es definitiv das größte Spiel seiner Karriere - vor ein paar Jahren waren Zweitliga-Handball und die Arbeit als Ernährungs- und Fitnessberater noch sein Alltag. Jetzt spielt er zur besten Sendezeit bei einer WM, die sich auch in Deutschland traditionell hunderttausende Zuschauer am Fernseher ansehen.

Im Oktober hatte der Quereinsteiger bereits einen ersten Höhepunkt erlebt, als er bei der EM Ex-Weltmeister Peter Wright aus Schottland besiegte. Mit forschen Ankündigungen hält sich Hempel trotzdem zurück. „Nein, ich habe kein ausgeschriebenes Ziel. Ich habe mich direkt für die WM qualifiziert, trotz eines schwierigen Jahres. Die WM-Teilnahme ist für mich ein großer Meilenstein.“ Ein Sieg gegen seinen guten Kumpel Schindler wäre der nächste. (dpa)

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