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Sport: Von null auf hundert

Lewis Hamilton ist der neue Star der Formel 1: Der erste Schwarze fuhr bei seinem Debüt auf Platz drei

Er ist der erste Schwarze, der als Stammfahrer bei einem Formel-1-Rennstall unter Vertrag ist. Und er steht für eine Geschichte, wie sie der Sport selten, aber doch immer mal wieder schreibt: von null auf hundert zum Star. Lewis Hamilton ist Großbritanniens neuer Superstar: Bei seinem Debüt in der Königsklasse fuhr der 22-Jährige am Sonntag zum Saisonauftakt in Melbourne auf Anhieb aufs Treppchen. Nicht erst seit diesem sensationellen dritten Platz beim Großen Preis von Australien gilt Hamilton als größtes Talent in der Formel 1.

Nach der Zieldurchfahrt freute sich Lewis Hamilton mindestens genauso wie der erste Sieger der Formel-1-Saison 2007, Kimi Räikkönen. Für Hamilton war der dritte Platz wie ein Sieg, ein unglaubliches Ereignis, das er sich in seinen kühnsten Träumen nicht erträumt hatte. „Das eindrucksvollste Formel-1-Debüt aller Zeiten“, „der neue Stern der Formel 1“, „auf jeden Fall ein kommender Weltmeister” – alle Fahrer und Betreuer sangen nach dem Rennen in Melbourne Lobeshymnen auf Lewis Hamilton. Von den dreimaligen Weltmeistern Jackie Stewart oder Niki Lauda über seinen McLaren-Mercedes-Teamkollegen Fernando Alonso bis zu den Silberpfeil-Bossen Ron Dennis oder Norbert Haug: Der Faszination des ersten Grand-Prix-Auftritts dieses gerade mal 22-jährigen Briten konnte sich niemand entziehen. An seinem ersten Grand-Prix-Wochenende machte Hamilton dort weiter, wo er in den Nachwuchsserien aufgehört hatte: Meister der Formel-3-Euroserie 2005, Meister in der GP2-Serie 2006 – und jetzt zum Einstand ein blitzsauberer Auftritt. Er fuhr er auf dem Niveau seines Teamkollegen Fernando Alonso – und der ist zweimaliger Weltmeister. Aber nicht nur die sportliche Leistung fasziniert: Hamilton strahlt bei all seiner Perfektion eine unglaubliche Freude aus. In Großbritannien kommt das an (siehe Artikel rechts).

Sichtbar genießt er seine neue Rolle als Grand-Prix-Pilot, vom Fahren über Medientermine bis hin zum Autogrammeschreiben für die Fans. Sicher, bodenständig tritt er auf und passt damit perfekt zum McLaren-Motto dieser Saison: „Macht der Träume“. Aus seinem Traum machte Hamilton schon als Zehnjähriger keinen Hehl. Damals gewann er ein Kart-Event, das von McLaren gesponsert wurde. Nach dem Sieg ging der Junge auf Ron Dennis zu und sagte zum Rennstallboss: „Irgendwann möchte ich für Sie Formel 1 fahren.“ Drei Jahre und einige Kart-Erfolge später rief Dennis bei Hamiltons Vater Anthony an, der bei jedem Rennen seines Sohnes dabei ist. Seitdem gehört Hamilton zum McLaren-Kader.

Das Superdebüt des Youngsters ist eine Bestätigung für Ron Dennis und Mercedes-Sportchef Norbert Haug – für ihr Konzept der Nachwuchsförderung, aber auch für den Mut, mit alten McLaren-Traditionen zu brechen und einen Neuling in das Auto zu setzen. Doch Dennis, für den Hamilton eher ein Ziehsohn als nur ein Fahrer zu sein scheint, übte sich in der Stunde des Triumphes in Bescheidenheit – genauso wie McLaren-Geschäftsführer Martin Whitmarsh: „Die Ehre gebührt Lewis, es ist einzig und allein seine Leistung, sein Talent, seine Disziplin und seine Professionalität, die ihn dorthin gebracht haben, wo er jetzt ist.“ Eines ist schon jetzt sicher: In Lewis Hamilton und Fernando Alonso hat McLaren die stärkste Fahrerpaarung der Teamgeschichte seit fast 20 Jahren – seit den legendären Tagen von Ayrton Senna und Alain Prost. In der heutigen Formel 1 ist dieses Team dem im Vorfeld oft stärker eingeschätzten Ferrari-Duo mit Kimi Räikkönen und Felipe Massa sportlich mindestens ebenbürtig. An Ausstrahlung und Faszination ist es Ferrari bereits überlegen. In Kombination mit einem guten Auto könnte das der Beginn einer neuen Ära für die Silberpfeile sein.

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