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Sport: Vor dem Abstieg wird gegrillt

Wie sich Nürnberg auf ein Endspiel vorbereitet

Andreas Bergmann, dem Fanbeauftragten des 1. FC Nürnberg und „Clubberer“ mit Herzblut, hilft nur der Blick zurück. Also erinnert der Franke an die Saison 1996/97, „elf Jahre ist das her, da sind wir noch nach Weismain, Ditzingen und Egelsbach gefahren“. Tingeltour in der Regionalliga, die der 1. FC Nürnberg sodann zum Durchmarsch bis in die Bundesliga verließ. Mit dem steten Auf und Ab ist der gemeine FCN-Fan also vertraut, allein Bergmann hat schon fünf Abstiege miterlebt, aber: „Gewöhnen kann man sich daran nicht.“

Rechnen aber muss man damit: Nur wenn der 1. FC Nürnberg heute gegen Schalke 04 gewinnt (und gleichzeitig Arminia Bielefeld nicht beim VfB Stuttgart siegt), vermeidet der Altmeister seinen siebten Absturz aus Liga eins. In dieser Not appelliert Bergmann an das Ehrgefühl der Nürnberger Profis: „Die Anhänger haben seit 108 Jahren bewiesen, dass sie erstklassig sind. Das muss das Team jetzt auch zeigen.“ Ansonsten wird aus dem einstigen Rekordmeister der Rekordabsteiger.

„Das wäre der unnötigste Abstieg, den der 1. FC Nürnberg je mitgemacht hat“, sagt Manager Martin Bader. Seit Mittwoch weilt er bei der Mannschaft, die in ein Hotel in Herzogenaurach einquartiert wurde. Dort gab es auch, ungewöhnlich genug, einen Grillabend mit Frauen und Freundinnen. Das sei „besser, als wenn die Spieler beim Bäcker angequatscht oder an der Tankstelle vollgelabert werden“ (Bader).

Trainer Thomas von Heesen übt Gelassenheit – auch wenn sie aufgesetzt ist. Seine klare Ansage: „Nürnberg steigt nicht ab!“ Der 46-Jährige erwartet ein „Nervenspiel“. Er hält seine Mannschaft für „mental in der Lage, die Situation zu bestehen“. Und wenn nicht? Dann verwehrt sich der Verein gegen apokalyptische Szenarien. Gewiss, der Etat von derzeit 47 Millionen Euro schrumpft in der Zweiten Liga auf die Hälfte, so oder so wechselt Zvjezdan Misimovic zum VfL Wolfsburg, mutmaßlich für vier Millionen Euro Ablöse. Alle Verträge gelten für die Zweite Liga, der Aderlass an Spielern soll überschaubar bleiben. Im Gegensatz zu früher drücken den „Club“ keine Schulden. Die Lizenz für Liga zwei steht. „Auch beim Abstieg muss der FCN nicht aus dem Vereinsregister gelöscht werden“, versichert Bader.

Aber es ist sich auch kein Zufall, dass sich dieser Tage der allmächtige Präsident Michael A. Roth partout nicht zu Personalfragen der Zukunft äußern will.

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