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Auf nach Ulm. Zwischen Albas Center Leon Radosevic (o. l.) und seinem Bamberger Gegenspieler Maik Zirbes wird es hart zur Sache gehen.

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Vor dem BBL-Pokal-Halbfinale: Quadratur des Balles

Alba gegen Bamberg, Ulm gegen Bayern: Vier sehr verschiedene Basketballteams kämpfen heute um den BBL-Pokal. Albas Sportdirektor Demirel setzt dabei auf die Furchtlosigkeit der Mannschaft.

Im Top-Four-Turnier an diesem Wochenende treten vier deutsche Basketball-Spitzenteams im Kampf um den BBL-Pokal an. Sport1 überträgt heute beide Halbfinals (Alba gegen Bamberg um 17 Uhr, Ulm gegen FC Bayern um 20 Uhr) und das Finale am Sonntag um 15 Uhr live. Jede der vier Mannschaften hat eine andere Qualität, die ihr im Kampf um den Titel helfen wird.

Alba Berlin: Der Kampfgeist

Auch wenn spielerisch längst noch nicht alles klappt bei den Berlinern, ist die Mannschaft von Trainer Sasa Obradovic ein höchst unangenehmer Gegner. "Uns hat in dieser Saison bisher ausgemacht, dass wir fast immer ohne Angst gespielt haben", sagt Sportdirektor Mithat Demirel. "Und dass wir mit voller Kraft aufgetreten sind, egal gegen wen." Gerade knappe Spiele hat Alba am Ende mit einer Mischung aus Geschick, Glück und viel Biss oft gewonnen. Das Format des Finalturniers sollte den kampf- und defensivstarken Berlinern entgegenkommen. "Alle wissen: In nur zwei Spielen kann man einen Titel gewinnen", sagt Obradovic.

Die Gastgeber um Per Günther (l.) setzen gegen Malcolm Delaney und Bayern auf die Unterstützung ihrer Fans.
Die Gastgeber um Per Günther (l.) setzen gegen Malcolm Delaney und Bayern auf die Unterstützung ihrer Fans.

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Zuletzt hatten einige Profis beim Titelverteidiger jedoch mit Formschwankungen zu kämpfen: David Logan punktet zurzeit nicht wie gewohnt, die jungen Deutschen Jonas Wohlfahrt-Bottermann und Akeem Vargas haben ihre Unbekümmertheit und Frische ein wenig eingebüßt. "Natürlich gibt es Hochs und Tiefs, erfahrene Spieler können das besser kompensieren als unerfahrene", sagt Obradovic. "Aber wir brauchen gegen Bamberg einen Beitrag von Spielern wie Jonas und Akeem, ansonsten wird es ganz schwer." Zudem wird Center Leon Radosevic wegen eines Pferdekusses aus dem Eurocup-Spiel gegen Valencia "rund um die Uhr behandelt" (Demirel) und wird angeschlagen ins Wochenende gehen.

Baskets Bamberg: Die Erfahrung

Sieben der vergangenen acht nationalen Titel gingen an Bamberg, allein Alba konnte diese Dynastie mit dem Pokal-Erfolg im Vorjahr kurz unterbrechen. Viele Bamberger Profis wie Casey Jacobsen oder Spielmacher Anton Gavel kennen also das Gefühl, um einen Titel zu spielen. "Sie waren schon so oft in derartigen Situationen, da sehe ich einen kleinen Vorteil für Bamberg", sagt Albas Coach Obradovic vor dem Halbfinale gegen die Franken. Hinzu kommt, dass die Bamberger nach der deutlichen 58:70-Niederlage in Berlin vor zwei Wochen etwas gutzumachen haben. "Die Bamberger waren wirklich sauer nach dem Spiel. Sie werden extra motiviert sein, es wird eine Reaktion geben", glaubt Obradovic.

Ulm: Der Heimvorteil

Auf dem Papier ist Ulm der klare Außenseiter dieses Top-Four. In der Bundesliga liegt der Vizemeister von 2012 nur auf Rang sieben. Am vergangenen Mittwoch schleppten sich die Ulmer in Bamberg zu einer klaren 63:87-Niederlage und verloren dabei die zweite Halbzeit mit 25:51 Punkten. "Ulm ist nicht gut in Form", sagt Sasa Obradovic. "Es ist aber eine Frage, mit welcher Aufstellung sie spielen – und wie sie die Niederlage in Bamberg verkraftet haben." In Bamberg hatten die Ulmer auf Edgar Sosa, Philipp Schwethelm und Adam Hess verzichtet – anscheinend um die drei Stammspieler für den Saisonhöhepunkt in eigener Halle zu schonen. "Die Ulmer sind unberechenbar", sagt Demirel. "Sie sind brandgefährlich, weil sie vor eigenem Publikum heißlaufen können." Allerdings wird die mit 6000 Zuschauern ausverkaufte Ulmer Arena keinesfalls gänzlich in heimischer Hand sein, auch die anderen drei Klubs bringen Anhänger mit. Allein aus Berlin werden mehr als 500 Alba-Fans erwartet.

FC Bayern München: Der Kader

Die kürzeste Verschnaufpause vor dem Top Four hatte der FC Bayern. Alba spielte am Dienstag gegen Valencia, Bamberg und Ulm trafen am Mittwoch aufeinander, die Münchner verloren am Donnerstag 70:77 (34:38) bei ZSKA Moskau. Im Vorfeld des Pokalturniers hatten sich die Bayern-Verantwortlichen bereits über den engen Spielplan beschwert. "Wenn aber ein Team zwei Spiele in so kurzer Zeit wegstecken kann, dann ist es Bayern", sagt Albas Sportdirektor Demirel. Kein anderer Bundesliga-Trainer hat einen qualitativ so starken und tief besetzten Kader zur Verfügung wie Bayern-Coach Svetislav Pesic. Und der Serbe dürfte seinen Spielern die Müdigkeit schon austreiben: Immerhin wartet Pesic noch auf seinen ersten Titel, seit er die Basketball-Abteilung des Fußball-Rekordmeisters übernommen hat.

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