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Die Nummer zwei im Pott sind wir. Schalke hat 25 Punkte Rückstand auf den Erzrivalen Dortmund, Felix Magath überraschte zudem mit seinen Wintertransfers.

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Vor dem Dortmund-Spiel: Schalkes Fans protestieren gegen Magath

Vor dem Spiel in Dortmund protestieren Schalkes Fans öffentlich gegen Trainer und Manager Felix Magath. Sie beklagen seine Transfer-Politik und ein "kaltes Klima der Angst"

25 Punkte Rückstand auf den Erzrivalen, eine klare 1:3-Niederlage im Hinspiel, eine Heimmannschaft, von der selbst der eigene Trainer sagt: „Unser Gegner ist der kommende Deutsche Meister.“ Auf

Felix Magath und den FC Schalke 04 wartet am heutigen Freitag nun wirklich kein besonders optimistisch stimmendes Revierderby bei Tabellenführer Borussia Dortmund. Über den sportlichen Rückstand gegenüber dem Nachbarn hinaus droht Alleinherrscher Magath eine Art innenpolitischer Krise. Zuletzt wurde sein Projekt Aufholjagd von zwei Heimniederlagen zu Beginn der Rückrunde und einer Reihe skurriler Transfers in den Hintergrund gedrängt.

Beim FC Schalke 04 geht es wieder einmal um das Grundsätzliche, um den Konflikt zwischen Verein, Fans und Führung, wobei die Führung, soweit nach außen sichtbar, nur aus einer Person besteht: Magath. Der Trainer, der auch Manager ist, sagt, was er will, macht, was er will, kauft, wen er will, verkauft, wen er will – und beklagt sich schließlich über mangelnde Unterstützung aus dem Verein, wen oder was er damit auch meinen mag.

Die Fans werden umso deutlicher. Die Gräben zwischen ihnen und der Magath-Clique, die manche als Besatzungsmacht betrachten, werden größer und tiefer. „Leider müssen wir feststellen, dass Felix Magath auf Schalke Schaden anrichtet und anrichten darf, wie er in der bisherigen Vereinsgeschichte einzigartig ist“, behauptet der „Supporters Club“, eine große Organisation an der Basis. „Wir Schalker haben in den vergangenen Jahren eine gewisse Leidensfähigkeit entwickelt, aber die Person Magath geht in ihrem Handeln weit über die Grenzen des Erträglichen hinaus und stellt selbst bisherige Sonnenkönige in den Schatten.“

Zuletzt hatte Magath sich den Zorn der Basis zugezogen, weil er zwei Spieler verpflichtete, mit denen in der Bundesliga niemand mehr gerechnet hatte: Angelos Charisteas und Ali Karimi. Die beiden schon lange nicht mehr erfolgreichen Profis Anfang 30 gelten in den Augen der organisierten Fans als Symbol einer planlosen Personalpolitik, die immer neue Blüten treibt, dem Verein aber bisher nicht zu neuer Blüte verholfen hat. Karimis Steel Azin Teheran FC (Iran) und Charisteas’ AC Arles (Frankreich) gelten selbst unter fantasievollen Schalkern nicht unbedingt als abgebende Vereine, von denen der Erfolg wie selbstverständlich nach Gelsenkirchen kommt. In gut anderthalb Jahren hat Magath 35 Spieler unter Vertrag genommen und 26 abgegeben, was nicht unbedingt auf eine bis ins Detail durchdachte Strategie schließen lässt.

Die Supporters beklagen, der Klub habe „ohne ersichtliches Konzept unzählige Spieler verpflichtet und wieder vom Hof gejagt, ein kaltes Klima der Angst im gesamten Verein geschaffen und die Identifikation zwischen Verein, Fans und Mannschaft fahrlässig zerstört“. Erschwerend kommt hinzu, dass die Kommunikation zwischen Magath und den Fans seit längerem gestört ist. Das Derby in Dortmund bietet dem Machthaber nun die Chance, das Feuer einzudämmen. Es ganz zu löschen dürfte schwerfallen, selbst im Falle einer Erfolgsserie. Andererseits dürfte eine Niederlage in diesem Prestigekampf, der mehr ist als das Duell des Ersten mit dem Elften, die Unruhe noch verstärken.

Mögliche Gegenspieler Magaths in der Vereinsspitze wie der Aufsichtsratsvorsitzende Clemens Tönnies, der den Trainer lange als Lösung aller Probleme angesehen hat, halten sich bedeckt. Entweder sie heißen die aktuelle Vereinspolitik gut oder sie trauen sich nicht zu widersprechen. Beides stößt bei den Fans auf Unwillen. Sie richten an „alle Mitglieder des Aufsichtsrates“ eine ultimative Bitte: „Stoppt diesen Irrsinn, der in den letzten Tagen auf Schalke eskaliert ist.“

Felix Magath bleibt gelassen wie eh und je. „Wenn es einer schafft, einen Verein wie Schalke mit diesen Mitteln in einem Jahr in die Spitze zu führen, kann er das gerne tun“, sagt der Trainer und Manager. „Aber ich habe noch keinen gesehen, der es besser kann als ich.“

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