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Sport: VOR DEM FORMEL 1 FINALE: Schumacher dominiert im Training

SUZUKA .Michael Schumacher fuhr beim ersten Training zum Grand Prix von Japan in der Formel 1 zwar Bestzeit, acht Zehntelsekunden schneller als sein nur fünftplazierter WM-Titelrivale Mika Häkkinen, war aber trotzdem vorsichtig mit allzugroßem Optimismus: "Wir haben zwar unser ganzes Programm abgespult und gute Fortschritte in der Abstimmung des Autos gemacht, aber ich glaube nicht, daß wir heute schon die wahren Kräfteverhältnisse gesehen haben.

SUZUKA .Michael Schumacher fuhr beim ersten Training zum Grand Prix von Japan in der Formel 1 zwar Bestzeit, acht Zehntelsekunden schneller als sein nur fünftplazierter WM-Titelrivale Mika Häkkinen, war aber trotzdem vorsichtig mit allzugroßem Optimismus: "Wir haben zwar unser ganzes Programm abgespult und gute Fortschritte in der Abstimmung des Autos gemacht, aber ich glaube nicht, daß wir heute schon die wahren Kräfteverhältnisse gesehen haben.Ich denke, am Ende werden wir sehr eng zusammenliegen.Allerdings sind wir auf jeden Fall absolut konkurrenzfähig - insofern hat sich unsere harte Testarbeit ausgezahlt." Ferrari-Chef Luca di Montezemolo war bereits am Freitag die ganze Zeit bei seinem Team in der Box: "In dieser entscheidenden Situation möchte ich gerne so nah wie möglich bei meinen Piloten sein." Prognosen wollte er aber nicht abgeben, betonte jedoch, das Wichtigste sei für ihn eine faire und saubere Entscheidung: "Das habe ich auch Michael und Eddie eindeutig gesagt."

Die offizielle Formulierung in der Ferrari-Pressemitteilung, Michael freue sich sehr darüber, die "provisorische Pole-Position" erobert zu haben, benutzte McLaren-Chef Ron Dennis übrigens dazu, ein bißchen Schulmeister zu spielen und "einige Leute daran zu erinnern, daß es so etwas wie eine provisorische Pole-Position überhaupt nicht gibt." Ansonsten gab sich Dennis vor dem großen Finale ausgesprochen aufgeräumt und locker.Vertrauen in sein Team und seine Fahrer, die Sicherheit, sehr gute Voraussetzungen zu haben, sich beide Titel, den in der Fahrer- und den der Konstrukteurs-WM zu sichern, spiegelten sich in seinen Äußerungen wider, besonders seine Wertschätzung für die Entwicklung von Mika Häkkinen: "Wir sind zwar kein kaltes Team, wie man uns immer nachsagt, aber wir arbeiten kühl und diszipliniert, ohne große Emotionen - weil Emotionen nur schaden und zu Fehlentscheidungen in kritischen Situationen führen können.Diese ruhige, kühle Einstellung, ein Rennen anzugehen, hat sich Mika in den Jahren, in denen er bei uns ist, angeeignet - und das macht viel von seiner positiven Entwicklung aus.Den reinen Speed hatte er schon immer, jetzt hat er auch die Reife, um regelmäßig zu gewinnen.Daß er in diesem Jahr bisher weniger Fehler gemacht hat als Michael Schumacher, spricht ja für sich.Sollte er die WM doch noch verlieren, wäre das nicht ihm anzukreiden, sondern uns, dem Team." Besorgnis angesichts des Trainingsergebnisses kam im Team nicht auf: "Erstens wissen wir, wieviel Sprit wir im Tank hatten, zweitens war ja Mika auf seiner letzten Runde, als er wie Schumacher auch einen neuen Reifensatz hatte, schneller als Michael, ehe ihm Esteban Truero im Minardi im Weg stand," meinte auch Mercedes-Rennleiter Norbert Haug.Häkkinen selbst gab sich ebenfalls sehr zufrieden: "Keine Probleme, das Auto war sehr gut."

Ron Dennis würde sich natürlich grämen, sollte es am Ende doch schiefgehen mit dem WM-Titel: "Ich bin ein sehr schlechter Verlierer, das würde mich schon gewaltig ärgern.Gut, wenn wir wenigstens einen der beiden Titel holen könnten, Fahrer- oder Konstrukteurs-WM, dann wäre das schon ein gewisser Trost.Aber zufrieden wäre ich nur mit beiden." Norbert Haug dagegen versucht, auch aus einer möglichen Niederlage "keinen Weltuntergang werden zu lassen.Ich will mich mit dieser Möglichkeit eigentlich gar nicht beschäftigen."

Die Statistik spricht gegen Schumacher als Weltmeister: Bereits zweimal gab es in Japan ein Duell zwischen Ferrari und McLaren um den WM-Titel, beide Male setzte sich McLaren durch: 1976 in Fuji, als Ferrari-Star Niki Lauda in strömendem Regen und Nebel nach zwei Runden aufgab, weil ihm - zweieinhalb Monate nach seinem schweren Nürburgring-Unfall - die Verhältnisse zu gefährlich erschienen und McLaren-Pilot James Hunt mit Platz drei Weltmeister wurde, und 1990 in Suzuka, als Ayrton Senna sich in der ersten Kurve der Startrunde durch die zweite der berühmten Japan-Kollisionen mit Alain Prost den Titel holte.

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