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Manuel Neuer ist eben der Beste.

© AFP/Georges Gobet

Vor dem Halbfinale gegen Deutschland: Frankreich kommt an Manuel Neuer nicht vorbei

Manuel Neuer gilt weiterhin als eine große Herausforderung für Frankreich. Ob sie es im Halbfinale gegen ihn schaffen werden?

Im Maracana zu Rio läuft die vierte Minute der Nachspielzeit, und Deutschland führt seit der Anfangsviertelstunde durch ein Tor von Mats Hummels. Frankreich drückt eine Halbzeit lang schon auf das deutsche Tor. Immer wieder fliegen Bälle in den Strafraum. Dann landet ein Ball bei Karim Benzema, der plötzlich ganz dicht vor Manuel Neuer freisteht. Der französische Stürmer fackelt nicht lange und zieht mit voller Wucht ab.

Doch so, wie der Ball auf das deutsche Tor knallt, prallt er von da wieder zurück. Im ersten Moment sieht es so aus, als hätte Benzema den Querbalken getroffen, weil der Ball donnernd zurück ins Feld prallt. Erst die Zeitlupe wird zeigen, dass Neuer blitzartig seine rechte Hand hob und das Geschoss abgewehrt hat. Die Franzosen sind perplex, sie können nicht fassen, was da eben passiert ist. Dann pfeift der Schiedsrichter ab.

Manuel Neuer - das Hindernis

Es ist der Moment, in dem Neuer den Traum der Deutschen vom Titel festhält, wird es hinterher heißen. Mit einem Arm, der sieben Wochen zuvor praktisch im Eimer war. Im deutschen Pokalfinale mit Bayern München gegen Dortmund war Neuer derart übel auf seine rechte Schulter gefallen, dass er zwei Wochen lang seinen rechten Arm nicht mal richtig heben konnte. Und jetzt hat dieser Arm eine wackelnde deutsche Mannschaft im Turnier gehalten. Der Ausgang ist bekannt. Neun Tage später stemmt Neuer den Weltpokal in den Himmel von Rio.

„Diese Niederlage liegt uns immer noch im Magen“, sagt der französische Mittelfeldspieler Moussa Sissoko zwei Jahre später. Wieder einmal trifft Frankreich auf Manuel Neuer. Werden die Franzosen bei ihrem Turnier diesen Torwart überwinden können?

„Er hat uns quasi allein ausgeschaltet“

Die französischen Zeitungen haben nämlich noch ein anderes Spiel hervorgekramt, jenes von den Play-offs zur U-21-EM 2009. Deutschland wurde damals Europameister in Schweden, mit Spielern, die die Weltmeistermannschaft prägen wie Özil, Boateng, Hummels, Höwedes und eben Neuer. In der Qualifikation setzte sich die Mannschaft gegen die Frankreichs durch mit Spielern wie Lloris, Matuidi, Payet und Sissoko. Das Hinspiel in Magdeburg endete 1:1, das Rückspiel gewannen die Deutschen in Metz, das Tor in der 90. Minute schoss Höwedes.

Gewonnen hatte das Spiel aber Neuer. „Er hat uns quasi allein ausgeschaltet“, erinnert sich Romain Danzé, damals dabei: „Ich erinnere mich an eine Eins-zu-eins-Situation, wo ich mich gefragt habe: ,Wo soll ich hinschießen?’ Ich hatte den Eindruck, der komplette Torraum ist ausgefüllt. Ich habe geschossen und – Neuer getroffen."

Jetzt, zwei Tage vor dem EM-Halbfinale, sitzt Manuel Neuer entspannt auf einem Stuhl. Er erzählt, dass er das 5:2 des Gastgebers über Island gesehen habe und sagt, dass die französische Offensive sich gerade „so ein bisschen eingeschossen“ hat. Seine Hände liegen dabei gefaltet auf dem Tisch. Dann blickt er auf und sagt: „Ich freue mich auf die Franzosen.“

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