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Vor dem Österreich-Spiel: Sönke Wortmann: "3:1 für uns"

Der Macher des Films "Deutschland. Ein Sommermärchen" schätzt die Stimmung im deutschen Team positiv ein. Gerade arbeitet er an einem neuen Projekt - der Verbandsligist Fortuna Köln soll von Fans übernommen werden.

Sönke Wortmann, wie lebt es sich als EM-Tourist in Wien, so ganz ohne Kamera?

Ich vermisse nichts. Und im Stadion bin ich auch nur beim Spiel gegen Österreich.

Dort werben Sie für Ihr Projekt deinfussballclub.de, bei dem Fortuna Köln von Fans übernommen werden soll.

Ja. Es läuft gut. Nach zweieinhalb Monaten haben wir bereits mehr als 6000 Mitglieder. Und die Geschichte spricht sich weiter herum, gerade während der EM.

Dem Fußball bleiben Sie also treu – auch ohne „Sommermärchen“.

Was wir 2006 gemacht haben, lässt sich nicht wiederholen. Jede Fortsetzung wäre ein müder Aufguss gewesen. Besser hätte es für den Film auch gar nicht laufen können, inklusive der Halbfinal-Niederlage. Diese Tragik macht den Film ja erst richtig rund. Mir war immer klar, dass das eine einmalige Sache ist.

Wie schätzen Sie die aktuelle Stimmung im Mannschaftsquartier ein?

Ich habe nach dem Kroatien-Spiel mit niemandem gesprochen, ich kann mir aber genau vorstellen, wie sie sein wird. Die Spieler werden sich schwarzärgern über die Niederlage und darauf brennen, die Sache wieder geradezubiegen. Die Stimmung war am Tag danach bestimmt schlecht, aber auf keinen Fall destruktiv. Ich glaube, die Jungs scharren jetzt schon mit den Hufen und können nicht abwarten, bis es endlich Montag wird.

Das „Sommermärchen“ hat die neue Rolle von Jogi Löw quasi vorgezeichnet. Vor dem Film galt er eher als typischer Assistent …

Viele, die nach dem Trainerwechsel skeptisch waren, wurden durch den Film beruhigt. Jogi war schon 2006 mehr als ein Assistent. Er ist sicherlich einer der großen Gewinner des Films. Seine bisherige Leistung als Bundestrainer finde ich auch immer noch toll. So etwas mache ich nicht an einer Niederlage fest.

Wer waren die bisherigen Protagonisten auf dem Platz?

Im zweiten Spiel hat sich wirklich keiner aufgedrängt. Ich kann aber aus eigener Erfahrung sagen: Die Vorrunde ist nur dazu da, um überstanden zu werden. Und dann geht es richtig los. Wenn die Jungs es gegen Österreich hinbiegen, gewinnen sie auch gegen Portugal.

Nervt Sie das ganze Gerede von Cordoba auch schon?

Klappern gehört zum Handwerk. Mir ist das Gequatsche über Cordoba lieber als das über Gijon ’82, als es Siegabsprachen gab. Ich freue mich auf das Spiel und bin fest davon überzeugt, dass Deutschland nicht verliert. Man darf sich von einem schlechten Spiel nicht kirre machen lassen. So etwas kann schon mal passieren. Mir ist ein Spiel mit finalem Charakter eh lieber, als wenn es um nichts mehr gegangen wäre. Deshalb sind wir ja alle hier. Wir wollen große Momente und große Gefühle sehen. Die Situation bietet ideale Voraussetzungen dafür.

Sie haben also keine nervigen Aufmunterungs-SMS an Joachim Löw geschickt?

Nein, habe ich nicht gemacht. Hätte ich das machen sollen?  Er kriegt ja sicherlich genug davon…

Ihr Tipp?

Ich sage: 3:1 für uns. Und ich bin eigentlich immer ein ziemlich guter Tipper.

Die Fragen stellten Philipp Köster und Thorsten Schaar.

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