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Erfahrener Neuling. Sven Ziegler konnte sich bei den Eisbären zuletzt immer mehr profilieren. Nachdem er in der Vorsaison sporadisch zum Einsatz kam, hat er nun einen Stammplatz.

© Imago/Sebastian Wells

Vor dem Spiel gegen ERC Ingolstadt: Eisbären Berlin müssen auf ihre Talente setzen

Die Eisbären Berlin müssen vor dem Spiel gegen den ERC Ingolstadt mal wieder aus der Not eine Tugend machen. Weil gleich sechs Stürmer verletzt ausfallen, müssen es die Talente gegen den Meister richten.

Das gab es schon mal. Und es ist nicht gut ausgegangen für die Eisbären Berlin. Ein Blick auf den Aufstellungsbogen des Berliner Klubs aus der Deutschen Eishockey-Liga weckt Erinnerungen: Wie in der enttäuschenden Vorsaison fehlen Woche für Woche aufgrund von Verletzungen zahlreiche Namen. Seinerzeit kostete die Berliner das über Monate ausgedünnte Team zu viel Substanz: Auf eine schwache Hauptrunde folgte im März das frühe Aus schon in den Pre-Play-offs gegen den späteren Meister ERC Ingolstadt. Am Freitag treffen die Berliner nun erstmals wieder auf die Oberbayern (19.30 Uhr, Arena am Ostbahnhof) – und wieder tun sich große Lücken auf, ausschließlich in der Offensive: Die Langzeitverletzten Matt Foy, Florian Busch, Laurin Braun und Vincent Schlenker werden definitiv fehlen, ob Darin Olver und Mark Bell spielen können, entscheidet sich erst kurzfristig. Immerhin kehrt Jonas Schlenker nach seiner Gehirnerschütterung zurück.

Doch obwohl sich die Ausfälle häufen wie in der Vorsaison, verschwendet im Moment niemand bei den Eisbären einen Gedanken daran, dass die aktuelle Spielzeit ähnlich schlecht verlaufen könnte wie die vorige. „Wir sind in einer ganz anderen Situation“, sagt Trainer Jeff Tomlinson. Das liege vor allem an den jungen Spielern, die im vergangenen Jahr häufig zum Einsatz kamen, weil sie Löcher stopfen mussten. „Henry Haase, Sven Ziegler und Jonas Schlenker konnten da viele Erfahrungen sammeln“, sagt er, „dadurch sind sie besser geworden, und wir sind jetzt tiefer besetzt.“

Inzwischen sind die Talente keine bloßen Lückenbüßer mehr. „Sie helfen der Mannschaft“, sagt der Trainer und verweist auf den 20 Jahre alten Ziegler. Der schoss am vorigen Wochenende ein wichtiges Tor beim Sieg in München, sollte Bell weiter ausfallen, will ihm Tomlinson nun auch einen festen Platz im Überzahlspiel geben. Ziegler sei inzwischen ein „junger Veteran“, sagt Tomlinson, und kein unerfahrener Neuling mehr wie vor einem Jahr. Weil er den Talenten nun mehr Verantwortung übertragen kann, sieht der Trainer auch weniger Gefahr, dass die gesunden Routiniers sich zu sehr verschleißen: „Wir haben jetzt mehr Optionen, innerhalb der Mannschaft zu rotieren“, sagt er.

Inzwischen sind die Talente keine bloßen Lückenbüßer mehr

Aber nicht nur der Reifeschub der Nachwuchsspieler stimmt Tomlinson optimistisch. Anders als vor einem Jahr glückte der Saisonstart: Hatten die Eisbären seinerzeit nach sieben Spieltagen bereits fünf Niederlagen hinnehmen müssen, sind es diesmal nur zwei. „Wir haben Selbstvertrauen und wollen den positiven Trend fortsetzen, egal wer im Kader steht“, sagt er. Zudem sei die Mannschaft „mental stärker“ als im Vorjahr: „Seit Beginn der Vorbereitung gehen die Spieler ganz anders an ihre Aufgaben heran.“

Nach Neuverpflichtungen steht dem Trainer daher derzeit nicht der Sinn. Dem Sportlichen Leiter Stefan Ustorf ebenfalls nicht: „Wir sind zufrieden mit dem, was wir haben“, sagt er, „die Spieler, denen wir Vertrauen geschenkt haben, belohnen uns jetzt dafür.“ Das gelte für die jungen, aber auch für die erfahrenen, die derzeit „mehr Eiszeit und Verantwortung übernehmen, auch wenn sie mit ungewohnten Partnern spielen müssen“, sagt Ustorf. Den Spielermarkt beobachtet er daher vorerst ganz entspannt: „Natürlich schauen wir uns um, aber wir sind nicht auf der Suche“, sagt er.

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