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Gäste-Trainer Velimir Petkovic zeigt es an: Fünf der letzten sechs Spiele gegen Göppingen konnten die Füchse nicht gewinnen.

© dpa

Vor dem Spiel gegen Göppingen: Achtung, Angstgegner

Die Füchse treffen am dritten Spieltag auf Frisch Auf Göppingen. Bei dem Heimspiel spielen die Berliner auch gegen ihre schlechte Bilanz gegen den zweifachen Europapokal-Sieger an - Göppingen ist so etwas wie der Angstgegner der Hauptstädter.

Berlin – Viel hat nicht gefehlt an jenem Sonntag im Frühjahr. „Fünf Sekunden“, sagt Velimir Petkovic, „ganze fünf Sekunden“. So richtig sprechen will der Trainer von Handball-Bundesligist Frisch Auf Göppingen allerdings nicht über diesen 4. März 2012. Dabei war seiner Mannschaft vor sechs Monaten etwas Bemerkenswertes gelungen: Sie hatte einen Punkt mitgenommen aus der Max-Schmeling-Halle, das ist in der Heimspielstätte der Füchse Berlin seitdem keinem Team mehr gelungen. Petkovic sagt dazu nur: „Wir hätten das Spiel gewinnen müssen.“ Mit dem Abpfiff traf dann Johannes Sellin für die Füchse zum 30:30-Endstand.

Das jüngste Duell beider Klubs im März illustriert den Status, den die Göppinger für die Berliner haben: Sie sind eine Art Angstgegner. Von den letzten sechs Partien gegen die Süddeutschen konnten die Füchse lediglich eine für sich entscheiden. „Ich würde das Wort Angstgegner zwar nicht verwenden, dafür sind die Berliner viel zu stark“, sagt Petkovic, „aber ich gebe zu: Wir haben ihnen immer Probleme bereitet.“ Das wollen die Göppinger auch heute tun, wenn sie im Spitzenspiel des 3. Spieltags in Berlin antreten (20.15 Uhr, Max-Schmeling-Halle und live bei Sport1). Nach verhältnismäßig einfachen Aufgaben gegen die Aufsteiger Minden (29:25) und Neuhausen (29:22) dürfte das Duell gegen den Tabellenachten der Vorsaison erste Erkenntnisse über die tatsächliche Leistungsstärke der Berliner in der noch jungen Saison liefern.

Was wiederum zurückführt zu der Frage: Wie spielt man gegen das Team von Dagur Sigurdsson eigentlich am besten? Velimir Petkovic lacht laut ins Telefon. „Sie erwarten keine ernsthafte Analyse von mir!?“ Dabei muss es der Trainer mit bosnischen Wurzeln beim Blick auf die Statistik doch wissen. „Natürlich habe ich einen Spielplan“, sagt der 56-Jährige, „aber den werde ich Ihnen sicher nicht verraten“.

Prinzipiell ähneln sich bei beiden Klubs nicht nur die auf starken Deckungsreihen basierenden taktischen Systeme, auch die Vorgehensweise in Berlin und Göppingen hat einen gemeinsamen Nenner: Nachhaltigkeit. Velimir Petkovic ist der dienstälteste Coach der Handball-Bundesliga, seit seinem Amtsantritt 2004 hat er Frisch Auf zu einem dauerhaften Anwärter auf die Europapokal-Plätze gemacht, 2011 gewann der Verein zudem den EHF-Pokal, den er in diesem Jahr sogar verteidigte. „Es macht sich eben bezahlt, wenn man in Ruhe arbeiten kann“, sagt Petkovic. „Dagur Sigurdsson kennt dieses Gefühl in Berlin ja offensichtlich auch.“ Zwar hat der Isländer noch keinen Titel mit den Füchsen geholt, dafür haben die Berliner etwas erreicht, wovon Petkovic träumt: die Teilnahme an der Champions League.

„Nach zwei Europapokal-Siegen in zwei Jahren müssen wir unsere Ziele neu definieren“, sagt Petkovic. „Deshalb wollen wir in den nächsten Jahren angreifen, auch wenn wir es nicht so schnell schaffen werden wie die Füchse.“

Die Euphorie in Göppingen hängt unmittelbar mit Velimir Petkovic zusammen, zumal der Erfolgstrainer sein am Saisonende auslaufendes Beschäftigungsverhältnis erst kürzlich verlängert hat. „Der Verein weiß, was er an mir hat – und das gilt auch umgekehrt“, sagt Petkovic. Noch so eine Gemeinsamkeit mit den Füchsen und ihrem Trainer, der seinen Vertrag ebenfalls erst kürzlich bis 2017 verlängert hat. Dagur Sigurdsson und Velimir Petkovic werden sich in den nächsten Jahren noch häufiger begegnen.

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