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© dpa-Zentralbild

Vor dem Spiel in Köln: Ein Traum liegt auf Eis

Eisbären-Stürmer Constantin Braun gibt nach langer Pause am Freitag gegen die Kölner Haie sein Comeback. Sein eigentliches Ziel, die NHL, ist inzwischen in weite Ferne gerückt.

Berlin - Constantin Braun: 1,90 Meter groß, kräftig, schnell, zweikampfstark. Der junge Eishockeyprofi von den Eisbären Berlin ist der Spielertyp, der für die robusten Positionen in der National Hockey-League (NHL) prädestiniert scheint. Auch die Los Angeles Kings sahen das so, vor drei Jahren sicherten sie sich die Rechte an dem Außenstürmer. Wenn also Braun mal in der besten Eishockey-Liga der Welt spielen sollte, dann in Kalifornien. Doch so bald wird Constantin Braun nicht dort hinziehen. Heute reist er erst einmal mit den Eisbären nach Köln. Es ist sein erstes Spiel seit April – sein Comeback nach einer schweren Schulterverletzung.

21 Jahre alt ist Braun inzwischen – ein Alter, in dem sich etwas tun müsste für einen jungen Profi, der ganz nach oben will. Es sah gar nicht schlecht aus, nachdem er im April mit den Eisbären Deutscher Meister geworden war. Doch im August verletzte er sich an der Schulter und musste noch vor dem ersten Testspiel der Eisbären operiert werden. Eigentlich wollte er ein drittes Mal ins Trainingscamp der Los Angeles Kings fahren, um sich dort in Erinnerung zu bringen. „Das Ziel NHL habe ich immer noch“, hatte er gesagt.

Wie weit ist das Ziel jetzt entfernt? Sein Berliner Trainer Don Jackson, einst Verteidiger in der NHL, sagt: „Wenn sie dich dort nicht im Trainingscamp sehen, dann bist du nicht gut.“ So einfach sei das. Constantin Braun weiß das, redet nun ohnehin nur von kleinen Schritten. „Ich bin sehr froh, bei den Eisbären wieder dabei sein zu können“, sagt er. Beim Spiel in Köln (Beginn 19.30 Uhr), wird Braun im Angriff die Position des gesperrten Jeff Friesen übernehmen. Was aber am Sonntag in Nürnberg passiert, weiß nicht mal sein Trainer so genau. „Kann sein, dass Constantin bald wieder hinten spielt.“ Der ehemalige Verteidiger Jackson hatte Braun schon zum Verteidiger umfunktioniert. Er spielt also mal hinten, mal vorne und nirgendwo richtig. Nicht unbedingt förderlich für eine Karriere, die durch Verletzungspech ohnehin schon zerrissen scheint, oder? Braun will es nicht so sehen. „Ich spiele mehr oder weniger Verteidiger, da mache ich meinen Job“, sagt er. „Ist mir auch wurscht, Hauptsache auf dem Eis.“

Auf dem Eis hatte Braun in der vergangenen Saison ordentliche Auftritte. Die ließen sich aber nicht in der Torschützenliste ablesen, weil er eher den defensiven Part spielte. Offensivverteidiger hatten und haben die Eisbären genug. Das aber ist vielleicht das Problem des Constantin Braun. „In Amerika suchen sie entweder Typen, die physisch robust sind oder Typen, die Tore schießen“, sagt Jackson. Die dort wichtigen Kriterien würde Braun eben nicht erfüllen, sagt Jackson. „In Europa wird eben nicht so hart gespielt wie in Nordamerika, da bekommen junge Spieler schnell mal Probleme.“

Für die Eisbären dagegen sei Braun ein wertvoller Spieler, sagt Jackson. „Er ist fit, selbstbewusst, gewinnt viele Zweikämpfe und kann ein Spiel beeinflussen.“ Die Berliner würden durch das Comeback von Braun noch stärker, glaubt der Trainer des Tabellenführers der Deutschen Eishockey-Liga. Die Eisbären noch stärker? Das ist eine schlechte Nachricht für die in dieser Saison oft überforderte Konkurrenz im Allgemeinem und für den heutigen Gegner im Speziellen. Sechs Spiele in Serie hatten die Kölner Haie vor der Ligenpause verloren. Ihr Trainer Igor Pawlow sagt zwar: „Ich kann mir nach der Pause keinen besseren Gegner als die Eisbären vorstellen.“ Aber damit hat Pawlow wohl vor allem an die Kulisse in der zuletzt oft sehr leeren Kölnarena gedacht. Für Freitag erwarten die Haie nämlich endlich mal wieder 13 000 Zuschauer.

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