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Vor dem Spitzenspiel: Bayerns Hoffnung heißt Schweinsteiger

Bastian Schweinsteiger fühlt sich wieder zu 100 Prozent gesund. Die Bayern brauchen ihren Mittelfeldspieler - nicht nur gegen Dortmund, sondern auch bei den kommenden Aufgaben in dieser Saison.

Es war kurz nach dem Spiel am Samstag gegen Augsburg, Bastian Schweinsteiger stand im Kabinengang und sagte, was Fußballer nach einem Sieg eben so sagen: dass die Bayern die drei Punkte unbedingt hätten holen wollen und dass sie deswegen jetzt wirklich froh seien. Das war nicht, was die Reporter hören wollten, denen stand der Sinn im Hinblick auf das Spitzenspiel eher nach knackigen Kampfansagen in Richtung Dortmund, also formulierte ein Mann vom Fernsehen eine neue Frage: Ob ein 5:0 gegen Augsburg nicht eher Schrecken verbreitet hätte beim BVB als so ein laues 2:1. „Ist das Ihr Ernst?“, fragte Schweinsteiger leicht irritiert, schüttelte den Kopf – und ließ den Journalisten vor laufender Kamera einfach stehen.

Nein, den Bayern steht derzeit nicht der Sinn nach Kampfansagen. Ein von ihrer Seite so leise geführtes Psychoduell im Meisterschaftskampf hat es schon lange nicht mehr gegeben, nicht einmal Uli Hoeneß mag die Abteilung Attacke herauskehren. Doch auch wenn sie es derzeit nicht nach althergebrachter bayerischer Tradition lauthals hinausposaunen wollen: Nach neun Siegen in Folge vertrauen die Bayern auf die Stärke ihrer Mannschaft – und dies liegt nicht zuletzt an der Rückkehr des lange verletzten Schweinsteiger.

„Ich fühle mich wieder zu 100 Prozent gesund“, sagte er nach dem Spiel gegen Augsburg, als er den Ärger mit dem Fernsehreporter wieder vergessen hatte. „Ich hätte nicht gedacht, dass ich über 90 Minuten Kraft habe. Aber es hätte auch noch länger gehen können.“ Schlüsselbeinbruch, Kniereizung, Außenbandriss im Sprunggelenk, bisher hatte das EM-Jahr unter keinem guten Stern gestanden für Schweinsteiger. Punktgenau vor dem Gipfeltreffen mit Dortmund hat er aber jetzt wieder sein erstes Spiel von Beginn gemacht – und dabei völlig selbstverständlich die Chefrolle im Mittelfeld übernommen. 79 Prozent seiner Zweikämpfe hatte Schweinsteiger im Spiel gewonnen, es war der beste Wert aller Bayernspieler. „Wir brauchen Bastian, um unsere Ziele zu erreichen“, folgerte der Vorstandsvorsitzende Karl-Heinz Rummenigge.

Mit Schweinsteiger nämlich verfügt Trainer Jupp Heynckes über eine taktische Variante mehr: Er kann nun neben den defensiven Spielern Luiz Gustavo oder Anatoli Timoschtschuk auch den offensivstarken Toni Kroos im defensiven Mittelfeld neben Schweinsteiger bringen – und vorne zentral Thomas Müller auflaufen lassen. Gegen Augsburg brachte diese Variante in der zweiten Hälfte mehr Druck nach vorne und folglich den Sieg.

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