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Bastian Schweinsteiger.

© dpa

Vor dem Spitzenspiel: Die Rolle von Bastian Schweinsteiger beim FC Bayern

Bastian Schweinsteiger kehrt zurück – und mit ihm zum Rückrundenstart gegen Borussia Mönchengladbach auch die Seele des Münchner Spiels. Was bedeutet das für die Ambitionen des FC Bayern?

Es war am Dienstagvormittag, während des letzten öffentlichen Trainings vor dem Rückrundenstart gegen Borussia Mönchengladbach, als den Zuschauern am Übungsgelände des FC Bayern München kurz der Atem stockte: Bastian Schweinsteiger, nach seinem Schlüsselbeinbruch eigentlich wieder genesen, griff sich ans Knie – und humpelte in die Kabine. Es gab dann aber bald Entwarnung: Eine Reizung verursacht leichte Schmerzen, am Freitag wird er spielen können. „Er hat am Donnerstag gut trainiert“, sagt Trainer Jupp Heynckes. Alles andere wäre auch schwer zu verdauen gewesen für die Münchner: Gilt doch gerade das Leistungsvermögen des Mittelfeldchefs als Gradmesser dafür, was der FC Bayern im Jahr 2012 alles erreichen kann.

Und da sie haben ja viel vor: Die Bayern wollen ins Champions-League-Finale in der heimischen Arena, sie sind noch im DFB-Pokal vertreten und in der Meisterschaft geht es um nichts weniger als die nationale Hegemonie: Zieht Borussia Dortmund noch an ihnen vorbei, verpassen die Bayern zum ersten Mal seit 1996 zwei Jahre in Serie den Titel. Um das zu verhindern, soll Schweinsteiger dem Spiel der Bayern die Souveränität des ersten Saisondrittels zurückbringen – jene Souveränität, die das Team bis zu der Verletzung des 27-Jährigen im Champions-League-Spiel gegen Neapel Anfang November ausgezeichnet hat. Schon in der ersten Partie nach seinem Ausfall gegen Augsburg stockte das Aufbauspiel, nur eine Glanzparade von Manuel Neuer rettete den Sieg. Bei der folgenden Niederlage gegen Dortmund war der Verlust von Spielkontrolle und Ballsicherheit auch für den letzten Beobachter offensichtlich.

Abhängig zu sein von einem Spieler, so etwas weisen sie beim FC Bayern normalerweise entrüstet zurück, bei Schweinsteiger aber machen sie eine Ausnahme. „Mit Bastian steigt unser Potenzial“, sagt Heynckes, und Stürmer Mario Gomez ergänzt: „Prinzipiell ist unser System unabhängig von einzelnen Spielern. Aber wenn Basti fehlt, fehlt ein Stück Klasse.“ Die Vorbereitung auf die Rückrunde zeigt, wie wichtig der Mittelfeldchef für die Mannschaft ist: Mit ihm gab es in fünf Testspielen fünf Siege mit 28:1 Toren.

Dabei könnte gerade die personelle Qualität in der Offensive nach Schweinsteigers Rückkehr die Meisterschaft gefährden. In der Partie gegen Gladbach ist Franck Ribéry wegen einer Gelb-Roten Karte noch gesperrt. Danach aber wird einer der Offensivkünstler Ribéry, Robben, Kroos, Gomez oder Müller wohl auf die Bank müssen – und dann droht Ärger.

Trainer Heynckes gilt nicht als Freund eines Sechser-Duos Schweinsteiger und Kroos, er bevorzugt wenigstens einen Abräumer wie Anatoli Timoschtschuk. Gegen Gladbach wird Heynckes deshalb wohl Kroos links außen aufbieten und Thomas Müller zentral hinter den Spitzen. In den folgenden Wochen wird es dann eine der Hauptaufgaben des Trainers sein, den Kampf um die Stammplätze so zu moderieren, dass die Leistung nicht durch schlechte Stimmung gedrückt wird. Wobei Heynckes keinen Zweifel lässt, wer der letzte ist, der Bedenken um seinen Platz haben muss. „Bastian“, sagt der Trainer, „ist die Seele unseres Spiels.“

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