zum Hauptinhalt
Zurück in Berlin. Nicolas Le Goff spielt nach zwei Jahren in Italien und der Türkei wieder für die Volleys.

© imago/Contrast

Vor dem Start der Volleyball-Bundesliga: Die BR Volleys sind dem Erfolg verpflichtet

Die BR Volleys starten am Samstag mit vielen neuen Gesichtern in die Bundesliga-Saison. Und wollen zeigen, dass die wenige Zeit gereicht hat.

Von Johannes Nedo

Cedric Enard drängt sich nicht in den Vordergrund. Auch nicht am Donnerstagabend bei der Saisoneröffnungsfeier der BR Volleys in einem Hotel am Alexanderplatz. Als zum Abschluss der Veranstaltung die Mannschaft, der Trainerstab und die Nachwuchsspieler für ein Gruppenfoto auf der Bühne posierten, stellte sich der Franzose ganz nach hinten, in die dritte Reihe.

Enard ist kein Entertainer, er ist ein Analytiker. Deshalb stürzt sich der neue Trainer der Volleys derzeit umso mehr in seine eigentliche Arbeit: eine starke Mannschaft zu entwickeln. Das ist eine knifflige Aufgabe. Der 42-Jährige ist erst seit drei Wochen in Berlin, zuvor war er als Co-Trainer der französischen Nationalmannschaft noch bei der WM. Doch schon an diesem Samstag steht das erste Spiel der neuen Bundesliga-Saison an, beim Aufsteiger Grizzlys Giesen in Hildesheim (19 Uhr/live auf sporttotal.tv).

Der Spielplan und die kaum vorhandene gemeinsame Vorbereitung mit den Volleys stellen für Enard eine besondere Herausforderung dar. „Eigentlich brauchen wir Zeit“, sagt er. „Aber die haben wir kaum. Ich muss nun umso mehr meinen Job machen.“ Sein Job ist es, weitere Titel nach Berlin zu holen. In den vergangenen sieben Jahren sind die Volleys sechsmal Deutscher Meister geworden, zuletzt schafften sie es dreimal nacheinander. „Wir sind verdammt dazu, weiter erfolgreich zu sein“, betont Manager Kaweh Niroomand, der den Etat auf etwas mehr als zwei Millionen Euro steigern konnte. In dieser Saison ist der insgesamt zehnte Meistertitel für die Berliner möglich.

Hohe Erwartungen an Trainer Enard

Mit hohen Erwartungen kann Enard aber offenbar gut umgehen. In der vergangenen Spielzeit führte er Tours VB, das Äquivalent zu den Volleys in Frankreich, auf Anhieb zum Meistertitel. Allerdings gab es im Berliner Kader große Veränderungen. Sieben Spieler verließen das Team, darunter Leistungsträger und Publikumslieblinge wie Kapitän Robert Kromm, der seine Karriere beendete, oder Diagonalangreifer Paul Carroll. Außerdem gingen absolute Stützen der Mannschaft wie Libero Luke Perry, Mittelblocker Graham Vigrass und Zuspieler Pierre Pujol. „Der Umbruch soll kein Bruch sein“, sagt Niroomand. „Um Persönlichkeiten wie Kromm und Carroll zu ersetzen, da müssen die neuen Spieler erst einmal reinwachsen.“

Enard traut dies den sieben Neuzugängen aber zu. Da wäre zunächst Zuspieler Jan Zimmermann, 25. Der deutsche Nationalspieler soll nun den Angriff so variantenreich lenken, wie er dies zuletzt in Poitiers in Frankreich getan hat. „Jan hat jetzt schon eine starke Verbindung zu den Mittelblockern“, sagt Enard. Große Hoffnungen setzt er auch auf den zweiten deutschen Nationalspieler unter den Neuen, Moritz Reichert. Mit dem 23-Jährigen gewann er in der Vorsaison mit Tours die Meisterschaft. Allerdings hat sich Reichert einen doppelten Bänderriss im Sprunggelenk zugezogen und fällt bis zu zwei Monate aus. Ebenfalls ersetzen muss Enard beim Auftakt den neuen Diagonalangreifer Benjamin Patch. Der US-Amerikaner muss gegen Giesen noch eine Knieverletzung auskurieren. Dass der 24-Jährige bei den Fans bestens ankommen dürfte, zeigte er schon bei der Saisoneröffnungsfeier mit einer Tanzeinlage.

Dustin Watten soll tragende Rolle übernehmen

Eine tragende Rolle in der Mannschaft soll auch Patchs Landsmann Dustin Watten übernehmen. Der 31-Jährige, der vom polnischen Klub Czarni Radom wechselte, soll die Abwehr organisieren. „Der Libero ist für mich enorm wichtig. Dustin ist der Boss für die Annahme“, sagt Enard. Zudem setzt er auf seine erfahrenen Landsleute: Mittelblocker Nicolas Le Goff, 26, der nach zwei Jahren in der Türkei und Italien zu den Volleys zurückkehrte, und Außenangreifer Samuel Tuia, 32. Und dem dritten neuen US-Amerikaner, Mittelblocker Jeff Jendryk, 23, der wie Patch und Watten gerade WM-Bronze gewann, trauen Enard und Niroomand noch eine große Zukunft zu.

„Wir haben ein sehr gut ausbalanciertes Team“, sagt Enard. Aber neben den sportlichen Fähigkeiten spüre er vor allem eine sehr positive Mentalität in der Mannschaft. „Ich glaube, mit dieser Gruppe ist in Berlin etwas wirklich Besonderes möglich.“

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false