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Große Erwartungen. Marko Kopljar war in diesem Sommer der renommierteste Neuzugang bei den Füchsen Berlin. Nach einer auskurierten Adduktoren-Verletzung kann der kroatische Nationalspieler und Defensivspezialist nun endlich mitwirken.

© Stanislaw Rozpedzik/dpa

Vor dem Topspiel gegen Flensburg: Die Füchse Berlin bauen auf Marko Kopljar

Die Füchse Berlin haben Rückraumspieler Marko Kopljar in einem ungewöhnlichen Tausch bekommen – nun hoffen sie am Donnerstag gegen Flensburg-Handewitt auf seine Defensivkünste.

Man würde das Sofa schon gern sehen, auf dem Marko Kopljar während der ersten Wochen in Berlin genächtigt hat. Muss ein gewaltiges Teil sein, das da in der Wohnung seines Landsmanns und provisorischen Gastgebers Drago Vukovic steht. Kopljar jedenfalls legt großen Wert darauf, „dass ich mich bei Drago sehr wohl gefühlt habe, bis wir eine eigene Wohnung hatten.“ Trotz des Umstandes, dass die Familie erst mit ein paar Wochen Verzug nachgekommen ist. Und trotz der Größe des Rückraumspielers von den Füchsen Berlin. „Es war wirklich bequem, ich hatte keine Probleme beim Schlafen“, sagt der 2,10 Meter-Mann und muss selbst lachen. Kopljar kennt dieses Phänomen seit frühester Jugend; ständig wird er auf seine Körpergröße angesprochen, gerade bei ersten Treffen.

Seine enorme Physis war einer der zentralen Gründe, weshalb sich Berlins Handball-Bundesligist im Sommer für die Verpflichtung des kroatischen Nationalspielers stark gemacht hat, der zuletzt wochenlang mit einer Adduktoren-Verletzung fehlte und beim Auswärtssieg in Göppingen am Donnerstag sein Comeback gab. Gemeinsam mit Jakov Gojun, 2,06 Meter, und Erik Schmidt, 2,04 Meter, bildet er den neuen Mittelblock bei den Füchsen, der bisher so gut funktioniert hat und auf den es auch am Donnerstagabend im Spitzenspiel gegen die SG Flensburg-Handewitt (19 Uhr, Max-Schmeling-Halle und live bei Sky) ankommen wird. „Ich bin wieder bei 100 Prozent und werde alles geben“, sagt Kopljar. Ärzte und Betreuerstab mussten den 31-Jährigen in seinem Eifer auf eine schnelle Rückkehr sogar bremsen. Mit Kopljar stehen Coach Velimir Petkovic nun vor allem in der Defensive wieder mehr Optionen zur Verfügung.

Kopljar wäre gern früher zurückgekehrt - die Ärzte rieten ab

Noch glücklicher als über diesen Umstand sind sie im Verein jedoch darüber, wie sie Kopljar überhaupt bekommen haben. Als sein Vorgänger, der Norweger Kent Robin Tönnesen, die Absicht öffentlich machte, nach Veszprem zu wechseln, offerierte der ungarische Spitzenverein den Berlinern ein Tauschgeschäft, das sie gern annahmen. Kopljar für Tönnesen – „ich weiß bis heute nicht, was sie sich dabei gedacht haben“, sagt Manager Bob Hanning, der dem Deal umgehend zustimmte. „Es erinnert an einen Trade“, sagt der US-Sport-Fan Kopljar.

Bei den Füchsen haben sie also das Gefühl, ein gutes Tauschgeschäft gemacht zu haben. Nach den ersten Eindrücken liegen sie damit richtig, trotz Kopljars gesundheitlicher Zwangspause, dazu genügt schon ein Blick auf seine bisherigen Stationen. Paris St. Germain, FC Barcelona, KC Veszprem – viel mehr geht im europäischen Vereinshandball nicht. Kopljars direkter Mitstreiter um die Position im rechten Rückraum, Fabian Wiede, ist in der Offensive zwar noch eine Klasse besser als der Kroate, dafür sind seine Defensiv-Qualitäten und seine Erfahrung unumstritten. Zumal es nicht so ist, dass Kopljar – wie manch anderer Abwehrspezialist – im Angriff völlig unbrauchbar ist. In der ersten DHB-Pokalrunde etwa bewahrte er die Füchse mit einem Treffer in der Schlusssekunde vor einer Blamage gegen den Drittligisten HF Springe. Der umjubelte Sieg im Pokal-Achtelfinale gegen Flensburg und das schöne Viertelfinal-Los (SC Magdeburg) hätte es ohne ihn und dieses Tor gar nicht erst gegeben.

Diesen Wert will Kopljar nun auch in der Bundesliga nachweisen. Einerseits erwarten sie das von ihm im Verein, andererseits trauen sie es ihm auch zu – nicht zuletzt, weil Kopljar als ruhiger, fleißiger und überaus zielstrebiger Typ gilt. „Nur an meinem Deutsch muss ich noch arbeiten“, sagt er, aber das sei kein großes Problem. „Meine Frau hatte Deutsch in der Schule.“ Und die kann er jetzt ja häufiger fragen – nun, da er nicht mehr auf der Couch seines Teamkollegen übernachtet, sondern daheim im eigenen Bett.

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