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Vor der Turn-EM: Hambüchen fällt vom Reck

Schon wieder muss Fabian Hambüchen vorzeitig seine Übung beenden. Der Weltmeister scheint derzeit keine besonders gute Beziehung zu seinem Lieblingsgerät zu haben.

Mailand - Einen Tag vor dem Beginn der Turn-Europameisterschaften hat Fabian Hambüchen am Mittwoch das einzige Podiumtraining mit Licht und Schatten absolviert. In Mailand musste der Weltmeister gleich bei den ersten beiden Versuchen am Reck Abstürze beim Kovacs-Salto in Kauf nehmen. Erst im dritten Anlauf gelang ihm dann eine saubere Übung mit dem Ausgangswert 6,9, die ihm wieder Selbstbewusstsein für die Konkurrenz geben dürfte. „Im Podiumtraining ist es selten, dass es mal optimal läuft. Es war heute eher ein Fightclub. Am Ende war ich auch ganz schön müde“, sagte Hambüchen, der mit seinen Übungen am Boden und am Seitpferd aber sehr zufrieden sein durfte. Das sonst für ihn oft problematische Pferd bereitete ihm diesmal offensichtlich kaum Probleme. Stabil auch seine Darbietung an den Ringen, wo einzig die Landung nicht ganz sauber gelang. Am Sprung und Barren schlichen sich hingegen immer wieder kleine Fehler ein.

Hambüchen sieht sich trotz mehrerer Reck-Abstürze in den vergangenen Monaten nicht in einer Krise. „Man kann doch nicht von mir erwarten, dass ich die ganze Welt immer in Grund und Boden turne. Ich bin doch nicht Superman oder eine Maschine“, sagte der Weltmeister der „Sport Bild“. „Krise hin, Krise her – es gibt keine Krise. Ich bin mental fit“, sagte er nach dem Podiumtraining. „Am Reck haben mich zunächst die Aufbauten an der Hallendecke etwas geblendet. Aber dann ist ja alles gut gegangen. Ich bin guter Dinge.“ Allerdings machte Hambüchen gestern auch keinen Hehl daraus, dass er sich in diesem Frühjahr noch nicht in der Topform der vergangenen Jahre fühlt. Schon weit vor der EM hatte er eingeräumt, dass der Wettkampf-Einstieg mit dem American Cup angesichts der Finger-Operation im Dezember zu früh erfolgt sei.

Auf dem 21 Jahre alten Wetzlarer lasten erneut die größten Erwartungen im deutschen Team. Am Reck, an dem er schon 2005, 2006 und 2008 den EM-Titel gewann, könnte er Eberhard Gienger überholen, der ebenfalls dreimal EM-Gold an diesem Gerät gewann. Auch am Boden, Barren und vor allem im Mehrkampf besitzt er im Feld der 135 Turner beste Chancen. Ein Erfolg im Sechskampf wäre ein Novum: Noch nie zuvor gewann ein Deutscher diesen Titel bei WM oder EM. Dennoch spürt Fabian Hambüchen schon im frühen Turner-Alter, wie die Wettkampfserien immer umfangreicher werden und an den Kräften zehren. „Die Planung wird schwieriger, die Erholungsphasen immer kürzer. Insofern wäre es mir schon lieber, wenn die EM nur alle zwei Jahre stattfinden würde“, sagte Hambüchen. Am Freitag und Samstag muss er in Mailand gleich zwei komplette Mehrkämpfe in Qualifikation und Finale präsentieren. dpa

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