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Vor der Wahl zum Fifa-Präsidenten: Alles wie zu Blatters Zeiten

Am Beispiel von Gianni Infantino zeigt sich: Auch der neue Präsident wird nach den alten Regeln der Fifa gewählt. Ein Kommentar

Von Christian Hönicke

Blatter ist weg, Platini ist weg, ansonsten ist alles wie immer. Vor der Wahl des neuen Fifa-Präsidenten am 26. Februar wird das gleiche Spiel gespielt wie eh und je. Siehe: der europäische Kandidat Gianni Infantino.

Der will neuer Präsident des Weltfußballverbands werden. Deswegen hat er den Plan ausgeheckt, die Weltmeisterschaft von 32 auf 40 Mannschaften aufzustocken. Das finden vor allem Europas Topvereine blöd, die sich unter dem Kürzel ECA zusammengefunden haben. Sie wollen keine aufgeblähte WM, weil das ihr eigenes Geschäft schrumpfen lassen würde, das haben sie am Dienstag noch einmal unmissverständlich klargemacht. Trotzdem unterstützen sie Infantino. Absurd? Nein, denn auch die ECA kennt das Procedere einer Präsidentenwahl. Infantino ist für sie nur das geringste Übel.

Gianni Infantino.
Gianni Infantino.

© dpa

Die Klubs wissen, dass sich auch der spröde Schweizer nicht den Mechanismen der Branche widersetzen kann. Gianni Infantino muss wie schon einst Joseph Blatter und dessen Vorgänger João Havelange in der Fußballprovinz auf Stimmenfang gehen. Da die Stimme einer kleinen Nation das gleiche Gewicht hat wie die einer großen, umgarnt er die Exoten mit Präsenten. Sein Plan nährt in der Karibik oder Ozeanien die Hoffnung, auch einmal dabei sein zu können bei einer WM. So hat es schon Michel Platini an die Spitze der Uefa geschafft.

Ein Grund dafür ist ein Konstruktionsfehler im zarten Reformplan der Fifa. Der sieht zwar einen Umbau des Exekutivkomitees, Amtszeitbeschränkungen und mehr Transparenz vor, soll aber (wenn überhaupt) erst am Tag der Präsidentenwahl beschlossen. So steht ein Sieger der Wahl bereits fest: das alte System.

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