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Sport: Vorm Ziel überlaufen

Galopper Egerton wird in Hongkong nur Sechster

In den überdachten Führring war Egerton mit Abstand als Erster geleitet worden. Gespannt verfolgten sein Trainer Peter Rau und die Besitzerfamilie Reckendorf seine Runden auf der Videowand. „Man wird ja träumen dürfen“, hatten sie am Abend zuvor noch gesagt und sich wenigstens ein Platzgeld ausgerechnet. Ihr Pferd hatte in Hongkong sehr gut trainiert, war in guter Form. Nur die Wetter sahen das anders, sie stuften Egerton in die Gruppe der Außenseiter ein.

Als es dann wenig später auf der Sha-Tin-Rennbahn im Rennen um die „Hong Kong Vase“ auf die Zielgerade ging, lag der fünfjährige Hengst plötzlich sehr chancenreich. Nach dem Start hatte Jockey Torsten Mundry den deutschen Crack taktisch geschickt hinter der Spitze gehalten, dann wagte er den großen Schlussangriff. Ob zu früh oder zu spät, die Belohnung dafür blieb auf jeden Fall aus. Das braune Pferd hatte im Finale des Rennens über 2400 Meter nichts mehr zuzusetzen, es wurde locker überlaufen.

Für den sechsten Platz, vierdreiviertel Längen hinter dem Sieger, gab es umgerechnet rund 28 000 Euro von den insgesamt 1,4 Millionen Euro Preisgeld. „Er ist ein gutes Rennen gelaufen“, sagte Peter Rau, „wahrscheinlich ist er aber über 2200-Meter-Distanzen besser aufgehoben“. Beim ersten der vier Höhepunkte zum Abschluss des 20. Racing-Festivals konnte der große Favorit Quija Board verletzt nicht starten, Sieger wurde der bereits achtjährige Collier Hill unter Jockey Dean McKeown.

Die Zurücknahme des Spitzenpferdes Quija Board war nicht die einzige Hiobsbotschaft für den Hong Kong Jockey Club. Auch der in dieser Saison weltweit überragende Sprinter Takeover Target fehlte. Nach seinem Sieg kurz zuvor in Tokio war beim Wallach bei der Dopingprobe eine Unregelmäßigkeit festgestellt worden, die bei einer nochmaligen Probe nicht beseitigt war. Selbst unter dem Eindruck des drohenden Umsatzverlustes strich der Jockey Club den Star aus der Starterliste für den „Hong Kong Sprint“. Überlegener Gewinner über 1200 Meter wurde Absolute Champion mit Jockey Brett Prebble. Da das australische Pferd in Hongkong trainiert wird, war der Jubel der 90 000 Zuschauer besonders groß. Auch bei der „Hong Kong Mile“, bei der es um umgerechnet 1,6 Millionen Euro ging, war ein einheimisches Pferd vorn: The Duke mit Jockey Olivier Doleuze.

Zum Highlight in diesem Jahr wurde der „Hong Kong Cup“, der mit zwei Millionen Euro dotiert war. 12 Pferde mit berühmten Jockeys waren am Start. Noch einmal meldete der Totalisator Rekordumsätze. Als dann das Feld auf die Zielgerade bog, ähnelte die Atmosphäre der einem WM-Endspiel im Fußball, in dem der Gastgeber siegt. Doch es half nicht: Frankreichs sechsjährige Stute Pride mit Christophe Lemaire im Sattel siegte nach 2000 Metern um Millimeter vor Japans Admire Moon unter Yutaka Take.

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