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Vorschau England - Ukraine: Ein Spiel für die Geschichte

Die Ukraine braucht gegen England einen Sieg für den Einzug ins Viertelfinale - auch um ein ganzes Land glücklich zu machen.

In der Ukraine dreht sich vor dem Entscheidungsspiel gegen England alles um eine Frage: Kann Andrej Schewtschenko auflaufen? Der Stürmer laboriert an einer Knieverletzung. Sollte die Ukraine England nicht schlagen, wäre der Gastgeber ausgeschieden. Dies wäre ein wenig glanzvolles Ende der großen Nationalelf-Karriere von „Schewagol“, der seinen Rücktritt nach dem Turnier unabhängig vom Abschneiden angekündigt hatte. „Er ist ein wichtiger Spieler für uns. Lasst uns hoffen, dass er spielen kann“, sagte Bayern-Profi Anatoli Timoschtschuk. Pathetisch wurde dagegen Andrej Woronin: „Es ist das größte Spiel in der Geschichte des Landes. Wir spielen dieses Mal nicht nur für uns, sondern für alle Ukrainer.“

Woronin selbst wird vermutlich gar nicht von Beginn an auflaufen, Trainer Oleg Blochin plant nach ukrainischen Medienberichten mit Marco Devic, obwohl der Stürmer nach seiner Einwechslung beim 0:2 gegen Frankreich ein schwaches Spiel ablieferte. Auch der technisch versierte Sergei Nazarenko wird vermutlich seinen Platz in der Startelf verlieren. Die Blochin-Elf muss sich nach einem Leistungsabfall gegen Frankreich vor allem im Mittelfeld verbessern. Probleme ganz anderer Natur hat die Ukraine mit dem „Fluch von Donezk“. Sechsmal hat die Nationalmannschaft in der Industriestadt im Osten des Landes gespielt, viermal gab es eine Niederlage und zwei Spiele endeten Unentschieden. „Es geht auch um die Ehre. Es wird Zeit, mit der Tradition zu brechen“, sagte Blochin. Box-Weltmeister Witali Klitschko wird es hautnah miterleben. Und der Champ aus dem Ring macht dem Team Mut: „Nichts ist unmöglich. Leider haben wir das letzte Spiel verloren, aber die Hoffnung bleibt. Wir drücken die Daumen.“

Bei den Engländern ist ebenfalls ein Angreifer Thema Nummer eins: Wayne Rooney wird nach seiner abgesessenen Rotsperre in die Mannschaft zurückkehren. Trainer Hodgson gab dem 26-Jährigen eine Stammplatzgarantie: „Wenn ich ihn draußen lassen würde, wäre in der Kabine die Hölle los.“ Spielführer Steven Gerrard freut sich jedenfalls: „Wayne wird uns einen gewaltigen Schub geben.“ Damit reagierten Hodgson und Gerrard auf die aufkommenden Gerüchte, England würde zugunsten einer besseren Spielbalance auf den wuchtigen Starstürmer verzichten. Was so unwahrscheinlich nicht ist, weil sich Theo Walcott nach seiner Verletzung wieder fit gemeldet hat. Rooney wird vermutlich als hängende Spitze hinter dem Hackentorschützen Danny Welbeck auflaufen. Auf ein Unentschieden, das zum Weiterkommen reichen würde, will sich Hodgson nicht verlassen. Schließlich geht es neben dem Viertelfinaleinzug auch darum, wer als Gruppenzweiter als Nächstes gegen den Favoriten Spanien antreten muss. (Tsp)

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